Carl Lampert steht beispielhaft für Christen, die im 20. Jahrhundert als Märtyrer starben. Sie starben nicht nur aufgrund ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben oder zum Namen Jesu, wie in der frühen Zeit der Kirche. Sie starben, weil ihre religiöse Überzeugung mit einer politisch-moralischen Überzeugung einher ging, die sie auch öffentlich konsequent lebten. Den freiwillig hingenommenen Tod für eine solche Haltung als Martyrium zu bezeichnen, bedeutet einen Wandel im theologischen Verständnis des Märtyrers. Zugleich gehören zum Zeitgeschehen am Beginn des dritten Jahrtausends zahllose Nachrichten über Terroranschläge, über Selbstmordattentate von sogenannten „Märtyrern“, die ihr eigenes Leben einer vermeintlich wertvollen Sache opfern und Menschen mit in den Tod reißen. Nicht zuletzt die Übergabe der Urkunde zu Carl Lamperts Seligsprechung an Jugendliche wirft Fragen wie diese auf: Wie kann es gelingen, das Orientierungs- und Kraftpotential eines solchen Gedenkens späteren Generationen nahezubringen?
Serie / Reihe: Religion betrifft uns
K-Rel 4/19
Vom Sinn des Martyriums; 2019/IV/2019 : "Dass Menschen wieder Menschen werden". - Aachen : Bergmoser + Höller, 2019 - (Religion betrifft uns; IV/2019)