Komödien konnte der französische Film immer schon gut. Welche, die mit Vorurteilen spielen, um sie zu entlarven, ebenso. Gerade letztere waren in den vergangenen Jahren besonders erfolgreich. Und so steht »Monsieur Claude und seine Töchter« von Philippe de Chauveron in einer Reihe mit »Willkommen bei den Sch'tis« und »Ziemlich beste Freunde«.
Für Claude Verneuil und seine Frau Marie – ein zutiefst traditionelles, katholisches Ehepaar mit ansprechendem Landsitz in der Provinz – könnte das Leben so wunderbar sein, wenn sich ihre Töchter nicht so ungewöhnliche Ehepartner suchen würden.
Perspektivwechsel: Im Jahr 2014 sind die Schwiegersöhne, die die vier Töchter Verneuil nach und nach präsentiert haben, keineswegs ungewöhnlich. Sie sind vorzeigbar und intelligent: Ein Moslem, ein Jude und ein Chinese. Auch unter den drei Männern der jüngeren Generation herrschen allerdings gewisse Ressentiments und Grabenkämpfe. Die Handlung des Films gewinnt dadurch an Fahrt, dass der ›katholische Franzose‹, den nun die jüngste Tochter heiraten möchte, ebenfalls einen Migrationshintergrund hat: Seine Familie stammt aus der Elfenbeinküste.
›Was haben wir dem lieben Gott eigentlich getan?‹ – so lautet der französische Originaltitel von »Monsieur Claude und seine Töchter« auf Deutsch. So reagieren Claude und Marie auf den Noch-Nicht-Schwiegersohn Charles. So reagieren Charles’ Eltern auf die Verneuils. So reagieren die ersten Schwiegersöhne auf den neuen. Und alles eskaliert, bis sich zum Schluss doch ein Einvernehmen zum Wohle der Liebenden finden lässt.
»Monsieur Claude und seine Töchter« ist ein schnell geschnittener, wortreicher Film, bei dem sich viele gefragt haben: Lache ich hier oder bleibt mir das Lachen im Halse stecken? Denn Rassismus und Intoleranz sind nun einmal absolut nicht witzig. Hier aber schon. Vermutlich ist es wie mit den Antikriegsfilmen, die ja auch stets den Krieg zeigen (müssen), um seine Sinnlosigkeit zu verdeutlichen. Da ist »Monsieur Claude und seine Töchter« schon hübscher anzusehen und eben doch verdammt lustig, wenn er Rassismus und Intoleranz zeigt, um deren Sinnlosigkeit vorzuführen. In den USA konnte oder wollte man den französischen Humor indes nicht verstehen. Der Film wurde dort als zu rassistisch eingestuft, um in den Kinos gezeigt zu werden.
Bis Anfang November 2014 hatte »Monsieur Claude und seine Töchter« in Frankreich bereits 12 Millionen Kinobesucher, davon allein 2,5 Millionen in Paris. In Deutschland hatte der Film mit 3,5 Millionen Besuchern den größten Auslandserfolg. Mit der Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray können Sie sich den Kinoerfolg des Sommers 2014 nun ins Wohnzimmer holen. FSK ohne
Freigegeben ab 10 Jahren.
Personen: Chauveron, Philippe Christian Clavier Chantal Lauby Ary Abittam ... Clavier, Christian Lauby, Chantal Abittan, Ary Sadoun, Medi
ab 10
Monsie
Chauveron, Philippe:
Monsieur Claude und seine Töchter / Philippe Chauveron. - Berlin : Neue Visionen, 2014. - 1 DVD (ca. 93 Min.). - Sprachen: Deutsch, Französisch auch Untertitel, für Hörgeschädigte
ISBN 404-7-17-990948-8 DVD : 14,99
Schöne Literatur - DVD Erwachsene