Die Autorin schreibt über die zehn Jahre ihres Lebens, in denen sie ihren Mann pflegte, und warum sie diese Zeit trotz extremer Belastung nicht missen möchte. (BO) Im März 2004 beschließt Gabriele von Arnim, sich von ihrem Mann zu trennen. An dem Tag, als sie es ihm sagt, erleidet er einen Schlaganfall. Kurz darauf folgt ein zweiter, der ihn an den Rollstuhl fesselt. Die Autorin entscheidet sich dafür, ihn zu pflegen. Mit viel Geschick richtet sie die neue Wohnung behindertengerecht ein und versucht von Anfang an, ein möglichst normales Leben zu etablieren. Da das Sprachzentrum ihres Mannes stark in Mitleidenschaft gezogen ist, fungiert sie als Dolmetscherin, um ihm den Gedankenaustausch mit dem Freundeskreis zu ermöglichen. Ob es um ein geselliges Abendessen, eine Diskussion, um das Hören eines Musikstücks geht, immer bezieht sie ihn mit ein. Als er nach zehn Jahren stirbt, ist sie am Ende ihrer Kräfte. Aber sie will diese Zeit nicht missen, in der eine neue Zärtlichkeit und Nähe entstanden ist. Gabriele von Arnim schreibt offen, selbstbewusst, ohne sich zu idealisieren, von der wohl schwersten Lebensphase, die sie durchgemacht hat. Die LeserInnen bewundern ihre ausgeprägte Fähigkeit, Schönes zu erkennen, zu genießen und zu gestalten. Die literarischen und philosophischen Anmerkungen sowie der knappe, elegante Stil tun ein Übriges, um das Buch nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch zu einer ausgesprochen empfehlenswerten Lektüre zu machen.
Personen: Arnim, Gabriele von
B
Arn
Arnim, Gabriele von:
¬Das¬ Leben ist ein vorübergehender Zustand / Gabriele von Arnim. - Hamburg : Rowohlt, 2021. - 235 S.
ISBN 978-3-498-00245-9 fest geb. : ca. € 22,70
Biografie - Sachbücher