Kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Hauses Habsburg in Österreich. (GE) Die Auseinandersetzung eines Großteils der österreichischen Bevölkerung mit seiner habsburgischen Vergangenheit spielt sich nicht selten in den Bereichen Tourismus und Folklore ab und eine kritische Auseinandersetzung wird häufig als Denunziation der eigenen Geschichte empfunden. Dessen ungeachtet machte es sich im vorliegenden Band ein Historikertrio zur Aufgabe, auch die negativen Seiten des Erzhauses darzustellen: Die mit "Reisen durch die schlechte Zeit" überschriebenen Kapitel geben einen Einblick in politische, konfessionelle und ökonomische Fehlentwicklungen, jene mit "Zweifelhafte Persönlichkeit" betitelten Abschnitte zeigen die Schattenseiten so mancher verklärter Herrscherinnen und Herrscher auf und die Kapitel "Beispiele allerhöchster Güte und Gerechtigkeit" weisen auf Widersprüche und Grausamkeiten habsburgischer Machtausübung hin. Doch der Geschichtsforschung sind die angeführten Fakten nicht wirklich neu, zumal die Autoren kaum neues Quellenmaterial präsentieren, sondern auf schon vorhandene kritische Studien zurückgreifen. Neu ist lediglich, dass die "Negativinformationen" - wie es einem Schwarzbuch entspricht - in so massiver Form geboten werden. Damit bleibt nur zu hoffen, dass diese Ausführungen die bis dato verklärte Bewertung der Habsburgerdynastie nicht ins bloße Gegenteil verkehren, sondern zu einer differenzierteren Beurteilung auch durch eine breitere Öffentlichkeit beitragen.
Personen: Vocelka, Karl Leidinger, Hannes Moritz, Verena Schippler, Berndt Jagschitz, Gerhard
GE.O Lei
Leidinger, Hannes:
¬Das¬ Schwarzbuch der Habsburger : die unrühmliche Geschichte eines Herrschergeschlechtes / Hannes Leidinger ; Verena Moritz ; Berndt Schippler. Mit Vorbemerk. von Gerhard Jagschitz u. Karl Vocelka. - Wien : Deuticke, 2003. - 319 S. : Ill.
ISBN 978-3-216-30603-6 fest geb. : ca. EUR 24,90
GE.O - Sachbücher