Zweiter Teil einer gelungenen "Kooperation". (DR) Puristische Grafiken in Schwarz-Weiß illustrieren stimmungsvoll Thomas Bernhards Schrift aus seinem autobiographischen Werk "Der Keller", das sich seinen Jugendjahren im Salzburg der Nachkriegszeit widmet. Schlüsselstellen aus dem Text werden mit einprägsamen Bildern verbunden, sodass Bild und Text einander wechselseitig verstärken. Der Wunsch des jungen Bernhard, aus der Enge der (groß-)elterlichen Wohnung zu entfliehen, sich dem Leistungsdruck und den Erwartungen der Familie zu entziehen und in die "entgegengesetzte Richtung" zu gehen, bekommt durch die minimalistische Bildsprache von Lukas Kummer noch mehr Eindringlichkeit. Die Wiederholungen im Text spiegeln sich ebenso in den Illustrationen wider, die mitunter staccatogleich bis zu zwölf Bilder auf einer Seite zeigen und damit auch Thomas Bernhards komplexen Satzstrukturen gerecht werden. "Der Keller" ist zum einen der autobiographische Bericht einer "Entziehung", zum anderen ein Dokument der späten 1940er Jahre in der Scherzhauserfeldsiedlung, dem Salzburger Armenghetto der Nachkriegszeit. Dieses Buch empfiehlt sich sowohl für LiebhaberInnen von Graphic Novels als auch für Bernhard-Fans und solche, die es noch werden wollen.
Personen: Bernhard, Thomas Kummer, Lukas
DC Ber
Bernhard, Thomas:
¬Der¬ Keller : eine Entziehung ; Graphic Novel / Thomas Bernhard. Lukas Kummer. - St. Pölten : Residenz Verl., 2019. - 104 S. : überw. Ill. (sw)
ISBN 978-3-7017-1716-3 fest geb. : ca. EUR 22,00
DC - Dichtung/Belletristi