Eines Tages taucht auf dem Eis plötzlich ein Wesen auf, das die drei Pinguin-Kinder nicht zuordnen können. Sie nennen es Kautschuk, gemäß der Aufschrift auf seiner Bademütze – und nehmen den fremden Spielgefährten mit kindlichem Wohlwollen in ihre Gemeinschaft auf. Die kleine Robbe lacht zwar anders, aber viel lustiger, sie schwimmt anders, aber viel schneller. Überhaupt „machte es miteinander viel mehr Spaß“. Ein einfacher, aber deutlicher Appell für die Bereicherung durch (kulturelle) Vielfalt. Erst im kindlichen Spiel – es wird ein Schneepinguin gebaut – legt die Rekonstruktion der jeweiligen körperlichen Attribute Kautschuks Fremdheit offen, für die Pinguinkinder wird seine physische, kulturelle und sprachliche Andersartigkeit spürbar. Schnell sind die Grenzen gezogen. Die von Isabel Pin zum Glück nicht überzeichneten Unterschiede zwischen den Tierarten werden durch die kontrastreichen Illustrationen verdichtet. Das ganz auf Blau und Weiß reduzierte Setting im Eis lässt Raum für die eigene Interpretation dieser Geschichte, die als Beitrag zu aktuellen Diskussionen zu Fremdheit und Fremdenfeindlichkeit gelesen werden kann. Isabel Pin fasst gängige Argumente prägnant in Sprache und widersteht der Versuchung eines verkitschten Endes. Mit dem gemeinsamen Bau einer Schneerobbe ist zwar die Integration in die Kindergemeinschaft geglückt – wie das Ganze aber außerhalb dieser aussieht, beibt offen.
Personen: Pin, Isabel
JD
Pin
Pin, Isabel:
Du nicht! / Isabel Pin. - 1. Aufl. - Rostock : Hinstorff, 2017. - [24] S. : überw. Ill.
ISBN 978-3-356-02155-4
JD - KuJ-Belletristik