Wer fremde Herzen sieht, kann nicht zum Alltag zurückkehren. (DR) Die Ich-Erzählerin macht sich bereit. Bernhard, der Ehemann, funktioniert. Beide funktionieren, als gehe es nicht ums Herz. Ihr Herz, das Herz der Ich-Erzählerin, konkret geschrieben. Wer sich auf diese Geschichte einlässt, mutet dem eigenen Herzrhythmus einige Verstörungen und Irritationen zu: Träume, Gedanken, wilde Aktionen und dazwischen, quasi zum Ausruhen, Lyrik - oder sind es einfach komprimierte Wünsche? Während Bernhard Tabletten zählt, folgt seine Frau ihrem Herz-Spezialisten, ja, sogar auf den Ärzteball. Tragisch-komisch ist diese Geschichte, die keinen Absatz lang an ihrer Ernsthaftigkeit zweifeln lässt. Julya Rabinowich hat mit ihrem Debütroman "Spaltkopf" 2008 den Rauriser Literaturpreis gewonnen und damals schon gezeigt, wie gut sie sich an den Rändern, an Grenzbereichen auskennt. Eine trittsichere Grenzgängerin und wieder ein sehr empfehlenswertes Buch. *bn* Christina Repolust
Personen: Rabinowich, Julya
DR/RAB
Rabinowich, Julya:
Herznovelle / Julya Rabinowich. - Wien : Deuticke, 2011. - 157 S.
ISBN 978-3-552-06158-3 fest geb. : ca. Eur 16,40
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