Wie ein Kellner sich zum Dichter hochstapelt - und alles nur aus Liebe! (DR) David ist schüchtern, und, obwohl er keine hohen Ansprüche an sich und sein Leben stellt, ein bisschen frustriert. Marie trennt sich von ihrem Schicki-Micki-Lover und begegnet - ja, atmen Sie ruhig weiter - David, den sie aber so lange ignoriert, bis er ihr sein Manuskript zum Lesen gibt. Sie verliebt sich in den Helden dieser Geschichte und auch ein wenig in David und am meisten verliebt sich die ehrgeizige Maturantin im zweiten Bildungsweg in die Romantik einer tragisch endenden Liebe. Martin Suter lässt seine Leser/innen über die Literaturszene lächeln, lachen und schmunzeln; wenn ein Literaturkenner sogar zum Pfeiferauchen zu blöde ist, dann geschieht es ihm schon Recht, dass er die Intrigen als Letzter durchschaut. Die Präpotenz der "Literaturpäpste" und ihrer Sekretäre, die Abzocker der poetischen Buffets und Weinverkostungen, die Aura der Literaturmessen und -verträge: wenn Suter in die Saiten der Liebe greift, verblassen sie hinter dem Haupttext. Während der Lektüre wird man gnädig gegenüber allen kleinen LügnerInnen, unprofessionellen BuchhändlerInnen und allen unentschlossenen Frauen. Wer einer Liebesgeschichte mit dem Wunsch "Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden" beginnt, verdient es, bis zum Best- und Longseller alle entsprechende Listen hinauf empfohlen zu werden. - Mich hat die Liebesgeschichte fasziniert, die Satire habe ich genossen und in jungen, linkischen Kellnern eine Zeit lang die letzten Minnesänger gesehen. *bn* Christina Gastager-Repolust
Personen: Suter, Martin
DR/SUT
Suter, Martin:
Lila, Lila : Roman / Martin Suter. - Zürich : Diogenes-Verl., 2004. - 345 S.
ISBN 978-3-257-06386-8 fest geb. : ca. Eur 22,60
Belletristik - Dichtung/Belletristi