7 Geschichten von Lebenslügen und der Unfähigkeit zu lieben. (DR) Es sind keine deprimierenden Geschichten - eine Art Wehmut durchzieht sie. Und das Bewusstsein der ProtagonistInnen, vielleicht falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Dabei kennen sie die Erfahrungen des Glücks durchaus. Sie vermögen es nur nicht zu halten, zu ertragen oder zu genießen. Eigen ist ihnen die Fähigkeit, sich und selbst ihre engsten Vertrauten zu belügen, selbst in Phasen des Glücks. Ausflüchte, ungeeignete Lösungsversuche, zu späte Einsichten sind Themen der Geschichten. So versucht etwa ein junger Mann, seine erfolgreiche Frau von der Welt abzuschirmen. Ein Paar, das sich noch nicht ganz füreinander entscheiden konnte, wird durch eine unnötige Lüge noch mehr verunsichert. Ein Todkranker arrangiert ohne das Wissen seiner Familie seinen Abgang. Eine alte Frau sucht ihren früheren Geliebten auf und muss erkennen, dass ihre Erinnerung konstruiert war. Ein Sohn versucht die späte Annäherung an seinen abweisenden Vater. Alle stoßen an Grenzen, die sie selbst oder andere errichtet haben. Schlink erzählt unaufgeregt, fast etwas gedämpft, aber wie gewohnt flüssig, anschaulich und gekonnt. Ohne Übertreibung, ohne die Handelnden zu denunzieren, entstehen kleine und größere Dramen über die Schwierigkeit des Liebens und die Leichtigkeit des Lügens. - Sehr empfehlenswert - nicht nur für Bibliotheken mit belletristischem Schwerpunkt. *bn* Fritz Popp
Personen: Schlink, Bernhard
DR Schl
Schlink, Bernhard:
Sommerlügen : Geschichten / Bernhard Schlink. - Zürich : Diogenes-Verl., 2010. - 278 S.
ISBN 978-3-257-06753-8 fest geb. : ca. Eur 20,50
DR - Dichtung/Belletristi