Annotation: Einfühlsam erzählt das Bilderbuch von den Tücken und Schwierigkeiten des Älterwerdens. Ein kluges Plädoyer für einen respektvollen Umgang mit alten Menschen. Rezension: "Ein Fuchs. Ein kluger, hübscher Fuchs. Rot und schnell und immer hungrig. Ein Fuchs, der alles weiß, was ein Fuchs so wissen muss." So sah es in den besten Jahren aus. Doch jetzt ist der Fuchs am Ende seines Lebens angekommen und hat mit der Vergesslichkeit zu kämpfen. Nein, der Fuchs ist nicht verrückt. Es ist schlicht und einfach die Altersdemenz, die ihm zusetzt und ihn sogar vergessen lässt, dass er ein Fuchs ist. Sein absonderliches Verhalten ruft die Spötter auf den Plan. Kein Wunder, denn nach außen wirkt es tatsächlich, als sei der Fuchs nicht mehr Herr seiner Sinne: Was hat ein Fuchs in einem Amselnest zu suchen, oder im Teich? Wie kann er nur vergessen zu essen, zu jagen, zu laufen oder sich mit seinem Spiegelbild im Fluss unterhalten? Klar - der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, was sonst? Dass es eben nicht so einfach ist und mehr dahintersteckt, macht Martin Baltscheit in wenigen Sätzen deutlich: "Es war einmal ein alter Fuchs ohne Verstand. Er wusste nichts und fühlte nur. Er fühlte, wenn jemand seine Wunden leckte. Er fühlte, wie es ist, keinen Hunger zu haben." Mit einem Augenzwinkern und voller Respekt erzählt das Bilderbuch von den Irrungen und Wirrungen des Älterwerdens. Gekonnt setzt Baltscheit Bildebene und typographische Gestaltung dazu ein, den Geisteszustand des Fuchs zu verdeutlichen. Worte purzeln durcheinander, Gedanken reihen sich zu einem Endlossatz und füllen eine ganze Seite. Ja, und dann sind da noch die Seitenzahlen, die vollkommen außer Kontrolle geraten. Werden die ersten Seiten, auf denen vom jungen klugen Fuchs die Rede ist, noch richtig mitgezählt, folgt auf Seite 12 mit einem Mal Seite 21, dann 13 und 77. Sie widerspiegeln, wie auch die reduzierten und flächigen Bilder, deutlich die geistige Verwirrung und Verunsicherung. So nähert sich die Parabel vom dementen Fuchs schlicht und ohne Sentimentalität oder Verklärung einem aktuellen und schwierigen Thema. Unaufdringlich wirbt er für Verständnis und einen liebevollen Umgang: Der Fuchs "schlief nie gern allein. Aber das musste er auch nicht." *ag* Marlene Zöhrer
Altersempfehlung: ab 5 Jahren.
Personen: Baltscheit, Martin
Jm 1 Bal
Baltscheit, Martin:
¬Die¬ Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor / Martin Baltscheit. - 5. Aufl. - Berlin : Bloombury, 2011. - O.Pag. : überw. Ill. (überw. farb.)
ISBN 978-3-8270-5397-8 fest geb. : EUR 13,90
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Buch