Sie zählt zu den ganz großen unter den BilderbuchkünstlerInnen und bezeichnet sich selbst gerne mal als "Frau fürs Kleine". Demgemäß ist es eigentlich bloß verwunderlich, dass Jutta Bauer uns nicht schon eher mit Pappbilderbüchern für die Kleinsten beglückt hat. Dies tut sie nun aber gleich mit deren vier, in denen sie uns den Alltag einer grundsympathischen, langschnauzigen Bärenheldin miterleben lässt. Insgesamt 28 Minidramen hat Bauer für ihre Emma entworfen, nach stets gleichbleibendem Bauplan: Doppelseite für Doppelseite ein pointierter Zweizeiler, eine Vignette und ein ganzseitiges Bild. Emma spielt im Sand, kocht Rappelpamp mit Luft, streitet mit Fuchs und wacht nachts verängstigt im Dunkeln auf. Zwei, drei harmonisch aufeinander abgestimmte Farbflächen genügen dabei oft, um die Szenerie im Hintergrund abzugrenzen, und ein paar perfekt gesetzte Schatten reichen aus, um Stimmung auf der Bühne zu verbreiten, auf der sich Emma mit Mama, Papa, Katze und Kuscheltier bewegt. Reduktion und Konzentration aufs Wesentliche heißt bei Jutta Bauer aber nicht das, womit viele andere Pappbilderbücher bereits ihr Auslangen finden. Die Sicht auf erste Dinge, Farben und Formen gelingt ihr im Nebenbei und geradezu als Selbstverständlichkeit. Vielmehr sind diese "Emma"-Bücher aber ein Kompendium der ersten, wichtigsten und bleibenden Gefühle und Befindlichkeiten. Das zeigt schon der hinreißende Opener von "Emma wohnt", den man sich fürs ganze Leben merken möchte: "Draußen ist es kalt und grau. Drinnen gibt es gleich Kakao." Was für die Bilder zutrifft - wenig gezeigt, aber viel gesehen - stimmt hier auch im Text. Allein beim gewitzten Reimwort Kakao hören wir doch so viel mehr mit: seine Temperatur, seine Farbe, wer ihn uns zubereitet hat und die Behaglichkeit im Bauch beim Satttrinken. Danke. Und mehr. Von solchem Kakao.

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Personen: Bauer, Jutta

Schlagwörter: Essen

Interessenkreis: Pappbilderbücher