In einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets sucht ein Junge vom Bauernhof seinen Platz in der Welt. Hin- und hergerissen zwischen Stadt und Land, zwischen bester Freundin und älterem Bruder, zwischen Gegenwart und Tradition, sehnt sich Johannes nach Anerkennung und Abenteuern.
Der 15-jährige Bauernsohn Johannes schwänzt lieber den Unterricht und streunt in der Stadt herum, als seine Zeit in der Schule zu verbringen. Von seinem Vater und seinem Bruder wird er vernachlässigt und so sucht er Gesellschaft bei seiner besten Freundin Marike. Als aus ihrer Freundschaft allmählich Liebe wird, weiß Johannes nicht mehr wohin er gehört. Er geht mit den Männern jagen, begleitet seinen Bruder durch die Nacht und verschließt sich vor Marike, die sich enttäuscht von ihm abwendet. Johannes versucht wegzurennen – aber vor sich selbst weglaufen kann er nicht.
Regisseur Henning Beckhoff: „Am Anfang der Stoffentwicklung stand eine Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets. Ennepetal, die Stadt meiner Kindheit, sollte mir einen Rahmen schaffen, um die Frage nach Identität genauer stellen zu können. So wurde ich auch in der Arbeit am Drehbuch immer wieder von den Bildern meiner Jugend angetrieben. Es gab da eine Sehnsucht nach einem Ort, den es nur noch in meiner Vorstellung gibt. Nach dem Gefühl der Freiheit, in einer ländlichen Gegend aufzuwachsen, von langen Fahrten mit dem Fahrrad durch die Nacht, den eigenen Körper als stark, fast heldenhaft zu erleben. Gedanken und Träume, die gerade durch meine Distanz zu der Stadt, zu einer Heimatglorifizierung führten, die ich erzählen, aber auch hinterfragen wollte. Der Film ist in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen und Laien aus der Stadt entstanden. Ausgehend von der Frage nach ‚Fünf Dingen, die ich nicht verstehe‘, wollte ich einen aktuellen Eindruck vom Erwachsenwerden in dieser Umgebung bekommen. Im Zentrum der Coming of Age-Geschichte stehen der Kontrast zwischen Moderne und Tradition und die Auseinandersetzung mit den Themen Freundschaft, Familie und Emanzipation. Es ist die Zeit, in der alles zum ersten Mal passiert. Der erste Kuss, der erste Rausch und in dieser Geschichte auch der erste Schuss.“
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„Vieles belässt Beckhoff in der Schwebe, wählt das Atmosphärische statt der thesenhaften Zuspitzung. So zeichnet sein Film ein Deutschland-Bild fernab vom Mitte-Latte-Veganismus. Wo der Film spielt, gibt es keine Techno-Clubs, wo der Türsteher über den Wert des Individuums befindet. Es gibt überhaupt keine Clubs, sondern eine Kirmes. So erfrischend hässlich sind die Häuserfronten in dieser Stadt, dass man geradezu erleichtert aufatmet, endlich einmal Bilder einer strukturschwachen, abgehängten Region in einem deutschen Spielfilm zu sehen.“ (FILMDIENST, Ulrich Kriest)
„Jerome Hirthammer (‚Ferien‘) ist in der zentralen Rolle eine echte Entdeckung. Mit seiner Mimik und Gestik bringt er die Orientierungslosigkeit und Unbeholfenheit der Figur perfekt zum Ausdruck. Dabei wird er von einem überzeugenden Ensemble – darunter Peter Lohmeyer (‚Das Wunder von Bern‘) und Victoria Schulz (‚Electric Girl‘) – unterstützt. Fazit: Ein präzise in Szene gesetzter Film über eine Jugend in der nordrhein-westfälischen Provinz mit einem hervorragenden Hauptdarsteller.“ (spielfilm.de, Andreas Köhnemann)
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Fünf Dinge, die ich nicht verstehe
Montage: Emma Gräf, Anna Mbiya Katshunga; Drehbuch: Henning Beckhoff, Paula Cvjetkovic; Schauspieler: Anna Böttcher, Peter Lohmeyer, Henning Flüsloh, Michelle Tiemann, Jerome Hirthammer, Victoria Schulz; Musik: Inma Galiot; Produktion: Henning Beckhoff; Regie: Henning Beckhoff; Kamera: Sabine Panossian
Deutschland 2017; FSK 6; Sprachfassung: Deutsch. Untertitel: Englisch; 1 Online-Ressource (71 min); Bild: 16:9 HD
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