Ein Erstlingswerk einer jungen Autorin, das den Leser mit jedem Wort berührt und mit jeder weiteren Zeile mehr und mehr fesselt. (DR) Paris, 1975: Camille trauert um ihre Mutter, als sie ein Brief erreicht, in welchem der Absender von seiner großen Liebe Annie erzählt. Camille glaubt an ein Missverständnis, doch sie erhält weitere Briefe, welche die junge Frau immer tiefer in die Geschehnisse zur Zeit des Zweiten Weltkrieges eintauchen lassen: Annie ist noch sehr jung und eine begeisterte Malerin, als sie die reiche Pariserin Madame M. kennenlernt, die sie in ihrem Hobby finanziell unterstützt. Da Annies Gönnerin keine Kinder bekommen kann, beschließt das Mädchen aus Dankbarkeit, ihr ihren größten Wunsch zu erfüllen, und für Madame M. ein Kind auszutragen. Mit dieser Entscheidung nimmt das Unglück seinen Lauf. Der jungen Autorin Hélène Grémillon gelingt es in ihrem Erstlingswerk, zwei in unterschiedlichen Zeitebenen spielende Handlungen zu einer Geschichte zu verknüpfen. Sie beleuchtet mit unglaublichem Einfühlungsvermögen die Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln und bedient sich auch unterschiedlicher Erzählweisen. Durch Briefe, Gedanken und Rückblenden bringt die Autorin dem Leser die Gefühlswelt und die Handlungsmotive der Protagonisten näher. So entwickelt man Verständnis für das Böse und hinterfragt das augenscheinlich Gute. Hélène Grémillon beeindruckt durch einen Roman, welcher nicht gelesen, sondern gelebt wird. Äußerst empfehlenswert!
Grémillon, Hélène: ¬Das¬ geheime Prinzip der Liebe : Roman / Hélène Grémillon. Aus dem Franz. von Claudia Steinitz. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2012. - 255 S. ISBN 978-3-455-40096-0 fest geb. : 20,60 Euro
Zugangsnummer: 2020/0253
Schöne Literatur -
Signatur: Gremi -
Buch