Erinnerungen einer Familie an die Kindheit in der Sperrzone des geteilten Deutschlands und die Aufarbeitung eines erlittenen Unrechts. (DR) In den 1970er Jahren sind Christine, Andreas und Viola Dressel noch Kinder, als sie mit ihrer Familie in einem einst mondänen, aber nicht mehr genutzten Hotel am Rennsteig im Thüringer Wald leben. Das Hotel liegt fast direkt an der Grenze hinter Stacheldraht in der Schutzzone, die niemand ohne Passierschein betreten darf. Für die Kinder ist es ein Paradies, für die Erwachsenen wird die Abgeschiedenheit zunehmend zum Problem. Die Behörden wollen die Familie zum Absiedeln bewegen, was mit zunehmenden Schikanen untermauert wird. So werden z. B. Wege gesperrt, sodass weite Umwege zu Fuß gemacht werden müssen, sie dürfen kein Holz mehr aus dem eigenen Wald schlagen, die Post wird nicht mehr zugestellt und das Krankenhaus verweigert sogar den Krankenwagen, als die Geburt von Viola bevorsteht. Aber die Dressels wollen sich nicht von ihrem Besitz verjagen lassen und harren so lange aus, bis sie schließlich in einer Nacht- und Nebelaktion zwangsumgesiedelt werden. Sie kommen in eine Wohnung in einer Industriestadt, wo ihnen Arbeitsplätze zugewiesen werden. Bis ins Erwachsenenalter leiden sie unter dem Verlust ihrer Heimat. Die zweite Zeitebene ist 2017 angesiedelt. Da streift die alleinerziehende junge Mutter Milla durch das Rennsteig-Gebiet auf der Suche nach "Lost Places". Das ist das Freizeitvergnügen der Gruppe, der sie sich angeschlossen hat. Plätze zu finden, die längst verlassen sind und mit viel Glück trotzdem noch eine Geschichte erzählen. Milla stößt auf verwachsene Mauersteine im Waldboden, findet eine alte Falltüre und steht nach deren Öffnung im bestens erhaltenen Keller des ehemaligen Hotels. Sie entschließt sich, diesen "Lost Place" nicht im Internet zu veröffentlichen, sondern sich auf die Suche nach den ehemaligen Bewohnern zu machen. Sie macht Christine ausfindig, um mehr zu erfahren. Schritt für Schritt taucht Milla in das Leben der Dressels ein. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine Freundschaft, die beide verändert. Schließlich kann Milla sogar mithelfen, den Geschwistern ihr vorenthaltenes Erbe zurückzubringen. Die Autorin stammt selber aus der Gegend, sie trifft gerade durch ihren unaufgeregten Schreibstil einen Nerv, der das Unrecht eindringlich aufzeigt. Auch als Zeitgeschichte sehr zu empfehlen.
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Eiterfeld
Personen: Naumann, Kati
Naumann, Kati:
Was uns erinnern lässt : Roman / Kati Naumann. - Hamburg : HarperCollins, 2019. - 415 S.
ISBN 978-3-95967-247-4 fest geb. : ca. € 20,60
Psychologie - Signatur: Ps Nauma - Buch