Ein Sommertag. Jener Tag, an dem Max das Gefühl hat, dass ihm etwas fehlt und er sich bereits im Morgengrauen zum Wohnheim seines Großvaters aufmacht. Alles erscheint wunderbar leicht an diesem Tag und doch legt sich die Schwere über ihn, wenn aus Prokofiews „Sommertag“ der Part der Reue erklingt und Max und sein Großvater in einem erinnerten Bild in der Hollywoodschaukel in Opas Garten unter dem Apfelbaum lümmeln. Hinten beim Hühnerstall, dort, wo die Kürbisse wuchern. Denn in der liebenswert-humorigen Erzählung wird die Sehnsucht nach jener Nähe zwischen Großvater und Enkel formuliert, von der man weiß, dass sie nicht mehr lange andauern wird. Es entsteht der Wunsch nach dem Innehalten; dem nicht nur im Handlungsverlauf, sondern auch in der außergewöhnlichen Buchgestaltung nachgekommen wird: Die auf der beigelegten CD vom Autor selbst gelesenen Erzählpassagen wechseln einander mit doppelseitigen Illustrationen ab, deren Farbigkeit auf der CD mit klassischer Musik unterlegt wird und die so erst ihre detailreiche Wirkung entfalten. Ein Sommertag also. Der Tag an dem Max seinen Großvater als Gegenbewegung zum erinnerten Hinein-Ins-Heim ins unendlich weite Draußen entführt. „Richtung Sonne?“ fragt das spindeldürre Fräulein Schneider, das sich den beiden – einfach so – anschließt. „Richtung Bushaltestelle“, antwortet Max. „ ‚Zur Sommerwiese‘, sagte der Großvater mit einiger Verspätung. ‚Yep‘.“ Die Mühsal der Bewegung durch den Raum kann einfach wegerzählt werden und schon liegen die beiden im entfalteten Blaugrün und Gelb, während die Flötenmelodien Prokofiews erklingen. Alles scheint entgrenzt zu sein – auch (und insbesondere) das Fräulein Schneider. Und gerade in dieser Stimmung kann Max seine Angst formulieren – seine Angst davor, dass das große Vergessen des Großvaters eines Tages auch ihn einschließt. Doch auch wenn dieser Tag mit dem Anmarsch von Mama, Pflegern und Polizei endet, die Erinnerungen an einen trompetigen Tag wie diesen nimmt man – begleitet von George Bizets „Petite Suite“ – mit hinein in das Leben an sich.
Altersempfehlung: ab 8 Jahren.
Medium erhältlich in:
27 Bücherei Hilders,
Hilders
29 Die Bücherei St. Martin Oberndorf,
Jossgrund-Oberndorf
11 Bücherei Wüstensachsen,
Ehrenberg
9 KÖB Weyhers,
Ebersburg
Personen: Steinhöfel, Andreas
Steinhöfel, Andreas:
Wenn mein Mond deine Sonne wäre [Medienkombination] : [mit Hörbuch-CD und Musik] / Andreas Steinhöfel. Mit Ill. von Nele Palmtag. [SWR Young Classix]. - Hamburg : Carlsen, 2015. - 79 S. : zahlr. Ill. (farb.) + CD
ISBN 978-3-551-27136-5 fest geb. : ca. € 17,50
Kinderbücher für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren - Signatur: Stein - Buch