Dora Botag, erfolgreiche Berliner Immobilienmaklerin, entflieht ihrem luxuriösen Leben und zieht, mit Plastiktüten behängt, als Pennerin durch die Stadt. In wachsender Verwahrlosung für die Umwelt unkenntlich, hofft sie, eine Tat nicht sühnen zu müssen, die zufällig an den Tag kam: Als Halbwüchsige hatte sie im besetzten Polen der NS-Zeit einen jungen Polen als vermeintlichen Einbrecher erschossen. Allem absagen, "was einmal in ihr Leben gehörte", einzig einem türkischen Müllarbeiter schenkt sie noch Vertrauen, behängt ihn mit Antiquitäten aus dem eigenen Besitz. Glaubhaft oder Gefühlsduselei? Der Roman steckt voll solcher Splitter, die sich nicht zu einem Ganzen fügen. Flüssig erzählt, gut beobachtet, doch fehlt dem Buch trotz griffiger Einzelszenen der zwingende Biss. Trotzdem: solide Unterhaltung, nicht nur für Ossowski-Freunde (BA 1/88; 11/91) breit einsetzbar.
Personen: Ossowski, Leonie
Leseror. Aufstellung: Altbestand
A
Oss
Ossowski, Leonie:
¬Die¬ Maklerin : Roman / Leonie Ossowski. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 1994. - 303 S. ; 20 cm
ISBN 3-455-05752-7 fest geb.: DM 36,00
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