Ein anderer Boie-Roman: keine durchschnittliche Spiesser-Familie, keine Emanzipation, kein Liebes-Geplänkel, diesmal Jugendalltag am Grossstadtrand; alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern, der Vater von Steffen zahlt wenigstens, der von dem 15jährigen Kai und der 4jährigen "Süssen" nicht. Die "aktuellen" Männer sind nur "Schmarotzer". Die Sozialhilfe wird durch Putzen aufgebessert. TV und Video beherrschen die häusliche Szene. Dies alles nicht als Sozialreportage, denn erzählt wird in pausenlos unvollständigen Sätzen aus der Sicht des etwas 13jährigen Steffen, der im familiären Chaos einigermassen über die Runden kommt: Mutproben, Bewunderung für seinen S-Bahn-Surfenden Bruder, Hoffnungen, dass er "seinem Alten doch noch was aus den Rippen leiern" kann, denn: "Immer der Arsch sein will keiner". Am Ende bleiben doch nur Träume. Ob Jugendliche sich das mal so ganz cool reinziehen, muss man ausprobieren, im Norden unbedingt, im Süden in grösseren Bibliotheken.

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Personen: Boie, Kirsten