Faszinierendes Romanporträt im Andenken an die Ururgroßmutter des Autors. (DR) Die Erzählung beginnt mit einer stürmischen Bootsfahrt im Jahr 1800, als Marta Kristines Eltern auf die andere Seite des Romsdalfjords übersiedeln und wegen eines Unwetters Zwischenstopp auf einer Insel machen. Dort zeigt der Vater - gegen den Willen der Mutter - dem siebenjährigen Mädchen in einer Felsspalte den aufgespießten Totenschädel einer Frau, die ihr neugeborenes Kind getötet hat. Dieses Erlebnis hinterlässt tiefe Spuren und wird bestimmend für Marta Kristines Lebensweg und Berufung. Die umfangreiche Geschichte besteht aus drei großen Erzählsträngen. Im ersten Teil wird anschaulich von Kristines Jugend und ihrer persönlichen Entfremdung von althergebrachten, lokalen Ansichten erzählt, auch von Hungers- und Seelennöten in einer Zeit voll Armut und Aberglauben. Vor allem geht es aber um Kristines unauslöschliche Liebe zu dem blonden Bauernsohn Hans. Diese Verbundenheit zu ihm seit Kindheitstagen mündet in einer emotional belasteten Heirat, da sie ein uneheliches Kind in die Ehe mitbringt. Im zweiten Erzählabschnitt übersiedelt die junge Familie. Kristin kann nun 1817 mit Hilfe eines aufgeklärten Pastors einen rudimentären Hebammen - Ausbildungskurs absolvieren. Um offiziell den Beruf ausüben zu dürfen, wandert sie 600 km zu Fuß von der Westküste Norwegens nach Christiana (Oslo), um das Hebammendiplom zu erwerben. Im dritten Teil wird von ihren rund 1000 Einsätzen als Geburtshelferin erzählt, vom harten Alltag mit ihren eigenen elf Kindern, der überschattet ist vom frühen Tod ihres geliebten, schwer kriegstraumatisierten Mannes. Am Schluss heißt es: "Das war ein Leben. Marta Kristine Andersdatter Nesje hatte mehrere Zeitalter durchlebt, sieben Könige überlebt und unter vieren gedient. Sie ist eine alte Frau geworden ist, die die Jüngeren nicht mehr kannten." Eine Lektüre, die viel zum besseren Verständnis von nordischer Lebensart, die in jahrhundertelanger Naturverbundenheit und Achtsamkeit zu einem verantwortungsbewussten Miteinander bis heute gelebt wird, beiträgt. Zugleich wird bewusst, dass gegenwärtig diese nordische Lebensphilosophie durch Greta Thunberg und ihre globale "Fridays for Future-Bewegung" ein weltweit vorbildliches Revival erfährt.

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Personen: Hoem, Edvard Subey-Cramer, Antje