Josef Knecht steigt im Orden von Kastalien zum Glasperlenspielmeister auf. Er verwirklicht sich, indem er seine persönlichen Belange zurücknimmt und zunächst dem Orden dient und später - auf einer höheren Entwicklungsstufe - dem Land bzw. einer Familie oder deren Sohn.
Mit dem Glasperlenspiel lieferte der vor allem im Ausland beliebte deutsche Schriftsteller die Summe seines gesamten Schaffens ab. Die beiden Pole der "vita activa" und "vita contemplativa", also der Hingabe an die weltlichen Freuden einerseits und der Hingabe an den Geist, die Wissenschaft und die Kunst andererseits, werden in Hesses Werk immer aufs Neue ausgelotet. In der Tradition des deutschen Bildungsromans zeigt der Autor in seinem letzten großen Werk, wie der junge Josef Knecht im utopischen Land Kastalien des 23. Jahrhunderts zum ehrwürdigen Glasperlenspielmeister aufsteigt, immer wieder zweifelt und strauchelt und letztlich das Amt aufgibt, um sein Heil in der Welt jenseits des Ordens zu finden. Diese Sinnsuche durchzieht nicht nur das gesamte Ouvre von Hermann Hesse, sondern ist auch auf jeder Seite des Glasperlenspiels präsent. Auch wenn das Buch aus heutiger Sicht ein wenig angestaubt und umständlich wirkt und schon so manchen Leser zur Verzweiflung getrieben hat, gelingt es Hesse doch ausgezeichnet, ein genaues Bild seines Protagonisten zu zeichnen und die Fiktion des Geistes- und Kulturreiches Kastalien plastisch und eindrucksvoll auszumalen. Ein Roman, so vieldeutig wie das Glasperlenspiel selbst und zugleich die Quintessenz von Hesses Gesamtwerk.
Personen: Hesse, Hermann
Hesse
Hesse, Hermann:
¬Das¬ Glasperlenspiel : mit einem Anhang zur Aktualität von Hesses Alterswerk / Hermann Hesse. - 3. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2012. - 916 S. ; 15 cm. - (Suhrkamp-Taschenbuch ; 4357)
ISBN 978-3-518-46357-4 Pp. : EUR 10.00
Schöne Literatur - Buch