Sylt im Lockdown - ein Roman zwischen Corona-Problematik, Kindheitserinnerungen und dem Ausverkauf von Natur und Heimat.

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Rezension

Susanne Matthiessen, 1963 geboren, ist gebürtige Sylterin. Ihre Familie lebt seit Generationen auf der Insel. Jetzt beherrscht Corona Deutschland und die Autorin kehrt von Berlin auf ihre Insel zurück. Dieses "nach-Hause-Kommen" ist nicht nur eine Rückkehr aus einer im Moment lahmgelegten Großstadt. Es ist auch ein Zurückkommen in die Zeiten von Kindheit und Jugend. Sylt befindet sich 2021 im zweiten Lockdown. Zwischen den beiden Corona-Wellen wurde die Insel von Touristen geradezu überrannt. Jetzt ist alles wie ausgestorben. 60.000 Gästebetten sind leer, die Gastronomie stillgelegt. Die Autorin trifft ihre alte Schulfreundin Pfuschi. Sie schaffte es nie, Eltern, Geschwister und die Insel zu verlassen. Innerlich, wie äußerlich, begehrte sie gegen den Jahrzehnte andauernden Hype um das "Produkt Sylt" auf, erlebte hautnah den Ausverkauf der Insel durch Immobilienspekulanten, die alljährlich sich steigernde Touristenschwemme im Schlepptau sogenannter Promis und die damit einhergehende Umweltzerstörung, die Geldgier der Ortsansässigen und zugleich deren eigenes Fremdwerden unter all den Fremden. Durch Corona verdichtet sich derzeit alles. Da die Insel stillsteht, spüren die verbliebenen Inselbewohner, wie sehr man sich ans vermeintlich große Geld verkauft hatte und wie abhängig man davon wurde. In den langen Gesprächen und den nicht immer guten Erinnerungen der beiden Freundinnen wird ein Sylt lebendig, das einmal existierte und jetzt unterzugehen droht. - Ein sehr aktueller Roman, der sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise auseinandersetzt und der zugleich auch zu einer Abrechnung mit den negativen Folgen ungezügelter Gewinnmaximierung im Tourismusgeschäft wird. Für alle Büchereien sehr zu empfehlen!

Rezensent: Quelle bv.medienprofile

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Personen: Matthiessen, Susanne