Autobiografisches im Gewand kleiner Städteporträts.

---

Rezension

Paris, Oslo, Moskau, Neuseeland, Marrakesch, Shanghai, Beirut, Havanna und etliche Reiseziele mehr nimmt Elke Heidenreich diesmal zum Anlass, um aus ihrem kurzweiligen Leben auf Lesereisen, privaten Urlauben und Studienfahrten zu erzählen. Dabei spielen immer Menschen und Begegnungen die eigentliche Rolle und der Ort ist die Kulisse. Auch diesem wird mal mehr, mal weniger Aufmerksamkeit geschenkt und sicher erhalten die Leser*innen einen Panoramablick über die Stadt, die die Autorin beschreibt, aber eben bewusst aus ihrem ganz eigenen Blickwinkel. Es wird deutlich, dass Städte ihren Reiz durch das dort Erlebte gewinnen und sie gibt private Einblicke in tiefe Freundschaften, glückende oder leidvolle Liebesbeziehungen und kulturell Vorgefundenes. Der Leser sieht sich wieder einmal der privaten Elke gegenüber, als wäre man zum Nachmittagskaffee eingeladen und die Gastgeberin hat eine Menge zu erzählen. Dabei spielen Geschichten, die wie ein liebevoller Nachruf auf Persönlichkeiten wie Inge Schönthal anmuten, bis hin zu einem Besuch in Bad Oeynhausen, wo sie mit Freunden einen Roberto Blanco-Auftritt wohl nicht so richtig ernst nehmen konnte, eine Rolle. Dies zeigt die Spannbreite des Erzählten, was sehr witzig und unterhaltsam und mitunter sehr ernsthaft gelingt. Reich bebildert mit teils privaten Fotos, gefällt die Lebendigkeit der Geschichtenerzählerin, die uns zu literarischen Paparazzis werden lässt.

Rezensent: Quelle bv.medienprofile

---

Personen: Heidenreich, Elke