"In meinem Buch geht es darum, wie erwachsene Kinder ihre Eltern mit Herz und Verstand beim Älterwerden begleiten können", schreibt die Gesundheitsjournalistin Peggy Elfmann über ihren sehr persönlichen Erfahrungsbericht. Warum kann Mutter den Geldautomaten nicht mehr bedienen? Kann Vater wirklich noch Auto fahren? Ist diese Vergesslichkeit normal oder steckt dahinter eine Demenz? Manchmal kommen sie plötzlich, meist aber schleichen die Veränderungen im Schneckentempo heran, bis sie eines Tages unübersehbar werden: Die Eltern sind älter geworden und brauchen Hilfe, doch Pflegen sei kein Thema, die Eltern sind doch gesund. Als ihre Mutter vor 13 Jahren die Diagnose Alzheimer erhielt, hätte die Familie über die anstehenden Herausforderungen sprechen sollen. Doch ein "Es geht schon noch" erschwert konkretes Handeln. Aus der Sicht einer erwachsenen Tochter beschreibt sie sehr emotional und persönlich den schwierigen Balanceakt zwischen notwendiger Hilfe und akzeptierter Unterstützung. Ihre These: Es braucht erwachsene Kinder, die hinschauen, Mitgefühl aufbringen und taktvoll reden. Und es braucht Eltern, die das Gewohnte loslassen und sich auf Neues einlassen: Den Umbau zur begehbaren Dusche, der Hilfe durch einen professionellen Pflegedienst, einem sozialen Netzwerk von Unterstützung bei Einkäufen und Arztbesuchen. Insgesamt hat die Autorin ihre Erfahrungen in 50 konkreten Tipps zusammengefasst, immer sehr persönlich, immer sehr konkret, immer der jeweiligen Phase der Erkrankung entsprechend. Immer mit der Frage, was ist mit Demenzkranken erlebbar? Findet gemeinsame Extra-Zeiten die für Lebensqualität sorgen, kocht gemeinsam euer Lieblingsgericht. Singt ein Lied aus der Kindheit der Eltern. Aber auch: Sprecht mit dem gesunden Ehepartner über Pflegeheime. Organisiert Familienkonferenzen, kümmert euch um den Papierkram, setzt Vollmachen auf, klärt die Finanzen, denn Pflege ist teuer.

Dieses Buch ist eine Ermutigung für Töchter und Söhne und ihre Eltern, denn niemand spricht gerne über das Altern und die Pflege. Es gibt wertvolle konkrete Impulse, wie eine Familie diese Themen besprechen können und welche ersten Schritte hilfreich sind, wenn Mutter oder Vater zunehmend Unterstützung oder Pflege benötigen. Wertvolle Lebenshilfe für alle, die sich mit der alternden Gesellschaft und ihren Herausforderungen beschäftigen - gehört in jede Gemeindebücherei. Nicht nur zum Lesen, sondern auch für Gesprächskreise und gemeindliche Seniorendienste.

Fd

Christian Meyn-Schwarze

Personen: Elfmann, Peggy