Im Jahr 1976 verurteilte das Schwurgericht in Hamburg den Frauenmörder Fritz Honka zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren und Unterbringung in der Psychiatrie. Der Autor zeichnet Honkas Entwicklung nach, die von Missbrauch und Gewalt geprägt war und ihn letzten Endes aller Menschlichkeit beraubte.
Der Kolumnist und Entertainer (Megaerfolg mit "Fleisch ist mein Gemüse") nennt sein neuestes Buch ein "Opus Magnum", an dem er 6 Jahre lang arbeitete. Das glaubt man ihm gerne. Sein Antiheld Fritz Honka erlangte in den 1970er-Jahren traurige Berühmtheit. Damals brachte er 4 Frauen auf bestialische Weise um. Sämtliche Opfer traf er auf St. Pauli, in der verrufenen Kneipe "Zum goldenen Handschuh". Der Leser erfährt, dass der geistig minderbemittelte Honka selbst aus dem niedersten Milieu kommt, als Jugendlicher vergewaltigt und beinahe zu Tode geprügelt wurde, Schikanen, Beleidigungen und Gemeinheiten über sich ergehen lassen musste. Sein Hass auf die Welt im Allgemeinen und Frauen im Speziellen führt zu den Morden, die Strunk genauso präzise dokumentiert wie Honkas Sexualverhalten, Alkoholsucht oder Bindungsunfähigkeit. Man muss solche Romane mögen, die zwischen Realität und Fiktion lavieren und menschliches Leid in äußerst derber Sprache fühlbar machen. Strunk lässt seine Leser in Honkas Kopf schauen, sodass man versteht, wie ein Täter zugleich Opfer sein kann. Keine leichte Kost!
Personen: Strunk, Heinz
Strunk, Heinz:
¬Der¬ goldene Handschuh : Roman / Heinz Strunk. - 3. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt Verlag, 2016. - 253 S. - [Spiegel Bestseller Belletristik Top10 (März 2016)]
ISBN 978-3-498-06436-5
R 11 - Signatur: R 11 Str - Romane