"Wie dumm von dem Fuchs! Er fürchtet sich so. Dabei gibt’s ihn doch gar nicht, den Grüffelo!" Der leichtgläubige und schnell ganz kleinlaute Fuchs – der eben noch die Maus verspeisen wollte und sich jetzt vor deren (imaginiertem?) Freund, dem monströsen Grüffelo fürchtet – amüsiert durch das perfekte Arrangement von drei Talenten: Gereimt ist er von Julia Donaldson, illustriert von Axel Scheffler und neu – gesprochen von Gert Voss! Das seit seiner Erstveröffentlichung 1999 zum modernen Klassiker avancierte Bilderbuch "Der Grüffelo" ist Grundlage für den gleichnamigen animierten Kurzfilm, der der Gestaltung des Buches treu bleibt, es aber um zahlreiche reizvolle Elemente, wie eben die Synchronstimme des Burgschauspielers, erweitert. Der Stimmeneinsatz (auch der anderen "Raubtiere" Otto Sander und Edgar Selge) ist durch den unveränderten kurzen Text der Vorlage minimalistisch – und dadurch prägnant auf den Punkt gebracht. Nicht nur die von Monika Osberghaus übersetzten, vielfältig intonierten Zeilen, auch die Filmmusik bietet akustischen Genuss: Wenige, akzentuiert eingesetzte Instrumente geben jedem Tier ein Leitmotiv und rhythmisieren die Geschichte zusätzlich zu den wiederkehrenden Reimen, die von List und Lüge der Maus erzählen. Zwischen den Zeilen bleibt viel Zeit für visuelle Details: Bei den Wanderungen durch den lebendig inszenierten Wald ergeben sich an den Bildrändern zahlreiche hinzugefügte Szenen, die kurz und thematisch zur Haupthandlung passend vom Fressen und Gefressen-Werden erzählen. In der Filmadaption neu ist auch die Rahmengeschichte: Wenn Heike Makatsch (in der englischen Fassung Helena Bonham Carter) als Eichhörnchenmutter ihren Kindern vom tatsächlich Auftauchen des scheinbar erfundenen Grüffelo erzählt, werden Momente der (kindlichen) Rezeption nachvollzogen: Eingeschobene Ausrufe – mal ungläubig, mal überrascht, mal schadenfroh – verstärken den seriellen Charakter und spiegeln die eigenen Emotionen beim Zusehen. Der Transfer der Geschichte in ein anderes Medium fächert das Stimmungsspektrum also auf. Nicht nur durch die Vertonung sowie die Gestik und Mimik der Figuren, sondern auch durch die Sorgfalt bei der Animation der Szenerie: Lichtungen, durchflutet von Löwenzahnblütensamen, von Nadelbäumen beschattete Moosbeete und sumpfige Kleinteiche als Schauplätze variieren ebenso wie verschwommene und scharfe Bildbereiche. Angesichts dieses bedachten und nie übertriebenen Einsatzes der Stärken des Tonfilms verwundert es nicht, dass "Der Grüffelo" 2011 für den Oscar als bester animierter Kurzfilm nominiert wurde. Auch wenn er sich gegen Shaun Tans "Die Fundsache" nicht behaupten konnte – die Kröte des Monats zumindest hat der kurzweilige und dabei doch so raffinierte Animationsfilm "gewonnen". Kröte des Monats
Personen: Makatsch, Heike Schuh, Jakob Lang, Max Sander, Otto Ullmen, Christian
FK Spielfilme Kinder
¬Der¬ Grüffelo / Regie: Jakob Schuh ; Max Lang. Dt. Sprecher: Heike Makatsch; Otto Sander ; Christian Ullmen ... - München : Concorde Home Entertainment, 2010. - 1 DVD (45 Min.) ¬The¬ Gruffalo
ISBN 4010324029300 ca. Eur 9,99 Zugangsnummer: 0016356001 - Barcode: 09148215
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