Wenn man älter wird, bleibt oftmals nur Erinnerung. So ist es auch beim Ich-Erzähler im neuen Roman des kolumbianischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez, der immerhin seinen 90. Geburtstag feiert und im Buch der leichten Mädchen blättert, die er im Laufe seines Lebens für Sex bezahlte. Oder doch zumindest fast. Denn Márquez wäre nicht Márquez, hätte er nicht auch diesmal wieder eine ganze Reihe raffinierter Wendungen und narrativer Wunder in seine Geschichte mit eingeflochten. Für Gabriel García Márquez gehört Erzählen zum Leben dazu wie Essen und Schlaf. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit bis zum Erscheinen des neuen Buchs. Trotzdem haben wir zehn Jahre auf dieses Ereignis warten müssen. Aber das Warten hat sich gelohnt. Denn das Buch strotzt nur so von Altersweisheit, Lust und Liebe. Mit diesem Buch hat der Autor dem literarischen Topos vom alten Mann und dem Mädchen ein neues, in allen nur erdenklichen Farben des phantastischen Realismus seiner Heimat schillerndes Denkmal gesetzt.
Wenn sein nächstes Buch nur annähernd so gut sein sollte wie dieses, dann wollen wir gern wieder zehn Jahre darauf warten.
Personen: García Márquez, Gabriel
DR.G
Gar
García Márquez, Gabriel:
Erinnerung an meine traurigen Huren : Roman / Gabriel García Márquez . - 1. - Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2004. - 159 S. Memoria de mis putas tristes. - Aus dem Span. übers.
ISBN 3-462-03452-9 € 17,40
Gesellschaftsroman - Belletristik