Eine emanzipierte Prinzessin nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand - ein Spiel mit einem Märchenmotiv. (ab 5) Heinz Janisch beginnt sein Märchen von der Drachenprinzessin ganz klassisch mit dem Satz "Es war einmal ein König, der hatte eine Tochter." Der Prinz sollte die Prinzessin zur Frau bekommen, der den Drachen besiegt. Doch wie soll das gehen, wenn die Geschichte in einer Zeit spielt, in der diese Spezies längst ausgestorben ist? Was die Leser/innen auf der ersten Seite noch nicht wissen können: Die Prinzessin schlüpft in das Kostüm eines grasgrünen Drachen, der sympathischer nicht sein kann, und stellt den antretenden Heiratskandidaten unerwartete Aufgaben, denn das Kämpfen, so der Drache, sei er leid und die Kandidaten sind des Kämpfens müde - der Misserfolg ist ihnen also sicher! Erst ein Nachzügler findet Wohlgefallen. Er stellt sich gleich gar nicht der Herausforderung zu kämpfen, denn "gegen einen Drachen mit so schönen Augen kämpfe ich nicht." Ja, die schönen Augen sind die der Prinzessin und selbstverständlich wird Hochzeit gefeiert und "wenn sie nicht gestorben sind, dann..." Das Spiel mit dem literarischen Genre Märchen ist reizvoll: Einerseits werden die Erwartungen der Leser/innen geweckt, andererseits werden sie gekonnt gebrochen. Dass die Prinzessin die Gewitzte ist, die die Fäden in der Hand hält, aktiv ihr Schicksal lenkt, macht die Geschichte sympathisch. Und natürlich schlüpft der Erzähler in den Wissenshorizont der jungen Leser/innen und lacht sich mit ihnen ins Fäustchen. Birgit Antoni hat zu diesem Text witzige Illustrationen geschaffen, in denen die Gags nicht fehlen.
Personen: Janisch, Heinz Antoni, Birgit
JD
Jani
Her mit den Prinzen! / erzählt von Heinz Janisch. Mit Bildern von Birgit Antoni. - Wien : Donauland, 2002. - [14] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 29,5 cm
€ 10,15
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