Wie machen die das bloß? Kaum hat man "Die Korrekturen" einigermaßen verdaut, legt mit Jeffrey Eugenides ein weiterer Amerikaner einen Roman von epischer Wucht vor - und gewinnt völlig zu Recht den Pulitzer-Preis.
Ähnlich wie bei Franzen geht es um Familienbande, Generationenkonflikte, um amerikanische Träume und Albträume. Die Odysseen vom bäuerlich-frommen Kleinasien ins hippie-hedonistische San Francisco, vom multikulturellen Handelsplatz Smyrna in die Industriemetropole Detroit wirken wie von zarter Hand gesponnen, schwerelos, doch reißfest. Das Spiel mit geschichtsmächtigen Mythen erinnert an Salman Rushdies "Mitternachtskinder", die verschlungene, detailfreudige Familienchronik liest sich ebenso glatt wie die eines John Irving. Das Buch stimuliert Herz und Hirn gleichermaßen: eine Zeitreise aus der mythischen Landschaft Homers in die schöne neue Welt der Genetik; eine anrührende Schilderung pubertärer Irrungen und Wirrungen; eine Studie über Menschen zwischen den Kulturen und eine zwischen den Geschlechtern. Sagenhaft!
Personen: Eugenides, Jeffrey
DR.G
Eug
Eugenides, Jeffrey:
Middlesex : Roman / Jeffrey Eugenides. - 2. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2003. - 733 S. Middlesex . - Aus dem Amerikan. übers.
ISBN 3-498-01670-9 € 25,60
Gesellschaftsroman - Belletristik