Geschichte einer unglücklichen Ehe. (DR) Die 20-jährige Studentin Ingrid verliebt sich in den doppelt so alten Literaturprofessor und Autor Gil Coleman. Ihre Ideale von Unabhängigkeit, Selbständigkeit, Karriere und Entscheidungsfreiheit, über die sie immer wieder mit ihrer besten Freundin Louise diskutiert, gibt sie von heute auf morgen auf. Gil verliert durch die Liaison seine Dozentenstelle in London und zieht mit der inzwischen schwangeren Ingrid in ein kleines Dorf an der englischen Küste. Mehr schlecht als recht schlagen sie sich durchs Leben, da Gil kaum mehr seiner Autorentätigkeit nachgeht und er es in Gelegenheitsjobs nicht lange aushält. Nach der Geburt der ersten Tochter Nan folgen zwei Fehlgeburten, bis dann, fünf Jahre später, Flora auf die Welt kommt. Nach 16-jähriger Ehe lässt Ingrid ihr Leben Revue passieren, indem sie an einsamen Abenden Briefe für Gil verfasst, in denen sie ihre Beziehung, die ständigen Seitensprünge ihres Mannes, seinen exzentrischen Lebenswandel, seinen Realitätsverlust darüber, für die Familie Geld zu verdienen, beschreibt. Diese Briefe versteckt sie in den Büchern der hauseigenen Bibliothek. Ingrid findet nie den Mut, mit ihrem Mann über ihre Lebenssituation zu sprechen, bis sie eines Tages auf rätselhafte Weise verschwindet. Die sehr spannende und gefühlvolle Geschichte erfahren die LeserInnen über zwei Erzählebenen. Auf der einen Seite sind da die Familie bestehend aus Nan, Flora und dem inzwischen sehr kranken Vater und die vielen belastenden Fragen zum Verschwinden der Mutter. Auf der anderen Seite sind da Ingrids ungelesene Briefe, die klar und präzise ihr Leben mit Gil dokumentieren. Betroffen und nachdenklich über den ungeklärten Verlust eines Menschen bleiben die LeserInnen zurück. Für Bibliotheken sehr empfehlenswert.
Personen: Fuller Claire Höbel Susanne
Fuller:
¬Eine¬ englische Ehe : Roman / Claire Fuller. - 2. Aufl. - München : Piper, 2017. - 356 S. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-492-05791-2 fest geb. : 22,00
Schöne Literatur - Signatur: Fulle - Buch