Mira Lobe und Angelika Kaufmann haben einst einen Ast bei strömendem Regen durch einen Fluss geschickt und mit einem schlichten „Komm, sagte die Katze“ für ein integratives Szenario gesorgt. Auch wenn die Bilderbuchästhetik sich seitdem gehörig gewandelt und ausdifferenziert hat, so ist es doch erneut dieses integrative Moment von dem erzählt wird, wenn ein eigentlich ausrangierter Bus ganz alltägliche Figuren aufsammelt und das Leben dieser Figuren durch die unvermutete Begegnung neu deutet. Diesen Deutungen folgt die arrivierte Künstlerin Stefanie Harjes in alle nur erdenkliche (ästhetische) Richtungen und setzt das Erleben und Empfinden der Figuren dabei metaphernreich um: Das Alter entspringt traurigen Blütenknospen auf abgelegten Papieren, auf denen sich Stempel- und Kritzelversuche abzeichnen; und wird doch von einem Meer aus wildem, roten Pinselstrich in die Lüfte gehoben, sodass sich der alte Mann (an Chagall gleichermaßen wie an Pan Tau erinnernd) in die Lüfte erhebt. Ein Schleier von kindlichen Träumen wird aufgelöst in einen luftballonartigen Strauß fliegender Fische, aus deren Antlitz die Jugend an sich lacht. Der Streit eines Pärchens splittert aus brechenden Ästen und manifestiert sich in Worten, die als Bildelemente in die unendlichen Weiten der lila Wortlosigkeit überführen. Die Menschenseelen mögen das Kirchenhaus verlassen haben – der Menschenseelen-Fischer breitet dennoch seine Flügel aus und zaubert ein Lächeln auf die Gesichter der Mitfahrenden. Es entspringt einem Kussmund, den Stefanie Harjes aus der Handbewegung des tanzenden Mädchens wachsen lässt und damit das Glück der Menschen als sanftmütige Dynamik im Raum inszeniert. Emotional immer wilder wird diese Fahrt, die vielteiligen Bildinszenierungen werden immer dichter – bis die Tänzerin erneut ihre Arme ausbreitet und wie eine Blüte die gesamte Welt umspannt. Es ist ein befreites Weltenrund, in das der Bus seine Mitfahrer_innen am Ende entlässt. Fast keine Spur mehr von Ecken.

Altersempfehlung: ab 4 Jahren.

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Personen: Lembcke, Marjaleena Harjes, Stefanie