Gemeinhin glauben die Leute, was der Bichel sagt. Er redet wie ein gelehrter Mann, wie ein Pfarrer oder ein studierter Doktor, und ist doch nur ein einfacher Viehhändler. Aber der Bichel kann erzählen. Diese Gabe ist nicht jedem gegeben. Der Bichel versteht es, die Leute in seinen Bann zu ziehen. Einen magischen Spiegel soll der Bichel besitzen, so hört man. Darin könne man geliebte Menschen sehen. Und der Spiegel verfüge über prophetische Kräfte, sage einem die Zukunft voraus. Nur über den Erdspiegel sprechen dürfe man nicht. Schlechte Gedanken reichten, um ihn zu zerstören. Und noch viel Schlimmeres könnten Zweifel und Unglauben anrichten! Seine Kritiker schimpfen den Bichel einen Menschenfänger, doch die meisten glauben ihm, wollen ihm glauben, dass sie ein besseres, ein leichteres Leben verdient haben. Die meisten – das sind junge Mädchen, hübsche und fleißige Töchter armer Tagelöhner. Sie mögen naiv und leichtgläubig sein, aber sie haben Träume. Bis eine nach der anderen plötzlich verschwindet. „Bemerkenswert bleibt, dass diese doch sehr regionalen Bezüge weit über Bayern hinaus die Leserinnen und Leser in den Bann schlagen. Hinzu kommt der sehr klare, einfache Stil, in dem Andrea Maria Schenkel auch ihren jüngsten Krimi schreibt. Der verdient eher ein literarischer Thriller genannt zu werden, weil der Mörder von Anfang an feststeht.
Weiterführende Informationen
Personen: Schenkel, Andrea Maria
Schenkel, Andrea Maria:
Der Erdspiegel : Roman / schenkel, Andrea Maria. - Zürich : Kampa, 2023. - 189 Seiten ; 18.5 cm x 11.5 cm
ISBN 978-3-311-10047-8 gebunden : 22.00 (DE), EUR 22.60
Schöne Literatur - Signatur: Schen - Buch