Ein Roman mit Krimielementen, in dem es um eine Annäherung an die Kunst von allen Seiten geht. (DR) Die Protagonisten sind drei Maturant*innen: Carl, Kirsten und der namenlose Ich-Erzähler. Carl ist Sohn einer Krankenschwester und von Ästhetik, Kunst und Schönheit geradezu besessen. Sein Referat mit dem Titel »Ein gerade noch rechtzeitiger Aufruf zur Anonymisierung der Kunst« ist eine eloquente, verbitterte Abrechnung mit der Gegenwart, die sogar die Kunstlehrerin sprachlos zurücklässt. Er lebt in einem Verschlag, der aber von ihm bis zur Vollkommenheit eingerichtet wurde. Kirsten wohnt mit ihrer Mutter in einem Haus, das frei ist von jeglichen technischen Elementen - kein Telefon, Fernseher etc. Sie wurde von der Kunstlehrerin sehr unsensibel kritisiert und verließ daraufhin den Unterricht. Carls Idee, mit Hilfe einer von Kirsten gemalten Ophelia-Darstellung die Möglichkeit eines Selbstmords anzudeuten, um die Lehrerin zu verunsichern, führt zu einer Folge von unvorhergesehenen Ereignissen. Nach vielen Wendungen kommt es zu einem Showdown im städtischen Kunstmuseum, in dem ein Bild von Carl Spitzweg erst verschwindet, dann wieder auftaucht und sich plötzlich fast alle handelnden Figuren wieder begegnen. Das Buch ist äußerst sprachgewaltig. Es birst förmlich vor Anspielungen, Zitaten und philosophischen Überlegungen. Dazu braucht es einiges an Hintergrundwissen, um alle Hinweise richtig einordnen zu können. Kurz gesagt: Eckart Nickels »Spitzweg« ist nicht für jeden oder jede! Auch kein Buch, das man en passant lesen kann, sondern ein Werk, in das man sich vertiefen sollte und sehr viele Möglichkeiten für Interpretationen, Entdeckungen und weitere Überlegungen finden wird. Sehr empfohlen!
Personen: Nickel, Eckhart
Nickel, Eckhart:
Spitzweg : Roman / Eckhart Nickel. - München : Piper, 2022. - 255 Seiten
ISBN 978-3-492-07143-7 Festeinband : EUR 22.00
Schöne Literatur - Signatur: Nicke - Buch