Turbulente Kriminalgeschichte im kroatischen Split des Jahres 1936. (DR) In Split, dem beliebten kroatischen Ferienort, kommt es im Sommer 1936 zu einem spektakulären Mord an einem ortsansässigen Schiffsbesitzer. Inspektor Mario Bulat beginnt seine Ermittlungen, die sich immer weiter verwirren. Nach einem rasanten Showdown ist sein Fazit nüchtern: Er sei "weitergekommen [...] in Richtung Wahrheit, aber nicht in Richtung Gerechtigkeit". Wort- und detailreich entwickelt die Autorin ein Zeit- und Sittenbild am Vorabend des Zweiten Weltkriegs mit all den dramatischen gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen am Westbalkan. Split, die Heimat der Autorin, wird mit seinen Bewohner*innen und Gästen zum Schauplatz des sich ankündigenden Unheils. Bei der Fahndung nach dem Mörder tauchen unter den Ortsbewohnern zwar viele Verdächtige auf, z. B. anwesende Vertreter der deutschen Nazi-Filmindustrie, die inmitten von genussfreudigen Ortsansässigen, Feriengästen und zahlreichen jüdischen Flüchtlingen den Sommer genießen. Die kroatische Stadt, jene Perle des Meeres an der Adriaküste, wird zur "Kulisse und zum Schauplatz für Träume", wird zu einem Panoptikum von Menschen der unterschiedlichsten Ideologien: Anhänger des Faschismus, Hitler-Sympathisanten, kroatische Nationalisten, Bolschewiken, Sozialisten, Futuristen, Antisemiten, Weltverschwörer. Die Autorin ließ ihr umfassendes geschichtliches Wissen in die Krimihandlung einfließen, und schon der römische Dichter Horaz bemerkte, dass "derjenige den größten Beifall verdiene, der das Publikum gleichzeitig erfreue und belehre". Diesem Anspruch wird der vorliegende Roman trotz vielfachen Bemühens nicht ganz gerecht. Fazit: Der Kriminalfall löst sich irgendwie nebenbei auf, die vielen Akteure mit ihren privaten Geschichten und Zukunftsträumen, die ausufernden Beschreibungen von ortstypischen kulinarischen Gerichten oder Alltagsgewohnheiten ergeben schlussendlich eine verwirrende Lektüre.

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Personen: Bremer, Alida

Interessenkreis: Krimi