die Welt trifft sich im Kindergarten - und mit den verschiedenen Nationalitäten und Kulturen der Kinder und ihrer Familien treffen auch unterschiedliche Religionen aufeinander. Bereits in der Kita wird der Grundstein dafür gelegt, dass der Umgang mit dieser Vielfalt gelingt. Im Sinne des Impulses des brasilianischen Theologen Dom Helder Camara ist diese Publikation wie ein Leuchtglobus: Wir beleuchten verschiedene Facetten des Umgangs mit religiöser Pluralität und interreligiösem Begegnungslernen in Kitas. Denn es wird immer klarer, dass diese elementare pädagogische Arbeit ein Dienst am friedlichen Zusammenleben unserer Gesellschaft ist.
Im Thementeil zeigen wir, dass das interreligiöse Lernen Teil des Bildungsauftrages in Kitas und gleichzeitig auch schon Friedenserziehung in unserer pluralen Gesellschaft ist. Anschließend stellt Frieder Harz das Modell der interreligiösen Gastfreundschaft vor und Christina Fehrenbach zeigt den notwendigen Perspektivenwechsel für pädagogische Fachkräfte auf. Den religionssensiblen Umgang mit religiöser Vielfalt erläutert Nathalie Lichy. Matthias Hugoth legt die Möglichkeiten einer abendländisch-christlich orientierten Werteerziehung mit andersgläubigen Kindern in Kitas dar. Und schließlich gibt Abdel-Hakim Ourghi einen bemerkenswerten Einblick in die Frage, was Speisevorschriften wie das Schweine- fleischverbot im Islam für das interreligiöse Begegnungslernen bedeuten und wie in Kitas ein aufgeklärter Umgang mit kulturell-religiös bedingten Rollenvorstellungen umgesetzt werden sollte.
Der Praxisteil beginnt mit einem Teamimpuls: ein Rollenspiel für pädagogische Fachkräfte, mit dem unterschiedliche Konzepte und Einstellungen zu interreligiösem Lernen in Kitas erkennbar werden. Einen deutschlandweit ausgeschriebenen Preis für "Leuchtturmprojekte interreligiöser Elternarbeit" hat ein Freiburger Kooperationsprojekt erhalten: Ein bisschen anders. Ein interkulturelles, inklusives und interreligiöses Jahresprojekt. Dieses Projekt der Freiburger Alban-Stolz-Kindertagesstätte, des Familien- und Seniorenzentrums Zähringer Treff und des Instituts für Religionspädagogik stellen wir hier vor. Anschließend geben Christoph Knoblauch und Ingeborg Leenen Einblick in ein Praxisprojekt, das deutlich macht, wie Wertebildung im interreligiösen Kontext in der Kita gelingen kann. Schließlich präsentiert Sigrun Mittmann, wie Kindergartenkinder die großen Weltreligionen anhand religiöser Symbole kennenlernen und sich in einem interreligiösen Fachbereich bewegen. Ein Artikel lenkt den Blick auf Unterstützungsmöglichkeiten in der Begleitung von Kindern mit Fluchterfahrung in der Kita.
Film- und Buchtipps geben Hinweise zu hilfreichen Medien rund um den Bereich des interreligiösen Lernens.
"In der Hoffnung, den Blick des Kindes aufs Äußerste zu weiten und in ihm Interesse und Zuneigung zu wecken für alle Völker, alle Rassen, alle Sprachen, alle Religionen", wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre!
Medium erhältlich in:
5 Amt für katholische Religionspädagogik Limburg,
Weilburg
Serie / Reihe: IRP Erleben & Erfahren 1
Personen: Helmchen-Menke, Heike
Z/Kita/IRP 01/16
Helmchen-Menke, Heike:
Interreligiöses Lernen in der Kita - Ausgabe 1/2016. - Freiburg : Institut für Religionspädagogik der Erzdiöz, 2016. - 74 S. - (IRP Erleben & Erfahren; 1)
ISBN 978-3-96003-007-2 : 8,00EUR
Zeitschrift IRP Erleben & Erfahren - Zeitschriftenheft