Für einen Religionslehrer, der seine Hausaufgaben gemacht hat, stehen die Einsichten der Naturwissenschaften, auch die der Evolutionstheorie, in keinem Gegensatz zum Evangelium. Wir sind überzeugt, dass Wissenschaft und Glaube, zwar eine durchaus verschiedene Perspektive auf unsere eine und einzige Wirklichkeit bieten, dass sich aber niemand für das eine und gegen das andere entscheiden muss.
Viele von uns schüttelten den Kopf, wie plötzlich die Evolutionsdebatte des 19. Jahrhunderts, für Aufregung sorgte. Die Giordano Bruno-Stiftung, der neue Kampfverband gegen alle Religion, vertreten durch Aktivisten wie Schmidt-Salomon, haben in den fundamentalistischen Christen den Feind des Fortschritts und Weltfriedens ausgemacht. Auch die Polemiken von Richard Dawkins haben hohe Auflagen erzielt. Gibt es tatsächlich in der Bundesrepublik Deutschland nennenswerte geistige Kräfte, die auf wissenschaftliche Exegese verzichtend zu einem naiv-empiristischen Verständnis der Bibel anleiten? Es mag sie wohl hier und da durchaus geben, man muss sie aber suchen. Die großen Kirchen haben jedenfalls damit kaum etwas zu tun. Das mag in Amerika anders sein, rechtfertigt aber nicht den Import eines Kulturkampfs, dessen Feindbild hier zuerst einmal künstlich erzeugt werden muss. Nichts gegen eine faire und argumentative Auseinandersetzung mit Kritikern des Glaubens. Sie zwingen uns dazu, unsere Argumente zuschärfen und zu differenzieren.
Medium erhältlich in:
Personen: Nordhofen, Eckhard
Kx 01,1
Nordhofen, Eckhard:
Neoatheismus - Ausgabe 1/2008 : Comeback der Gottesbestreiter? - Limburg/Lahn : Bischöfliches Ordinariat: Limburg, 2008. - 95 S. : Farbfotos; Illustrationen + CD-Rom. - (Eulenfisch : Limburger Magazin für Religion und Bildung; 1)
ISBN 978-3-921221-54-9 kartoniert : 4,50EUR
Zeitschrift Religionspädagogische Beiträge (bis 2012) - Zeitschriftenheft