Seit dem Sommer 2015 ist viel die Rede von den Menschen, die nach Europa fliehen, weil in ihrer Heimat Krieg herrscht oder sie verfolgt werden. Flucht, Vertreibung und die Integration von Flüchtlingen sind ein mediales Dauerthema.Zu Recht. Dennoch fällt auf: Nur selten und punktuell wird die Situation anderer wichtiger Migrantengruppen in Deutschland und in Westeuropa beleuchtet. Weil die Umstände, die diese Menschen zur Auswanderung bewegen, weniger spektakulär scheinen? Weil die Dis-tanz zwischen ihnen und uns geringer wirkt, geographisch und kulturell? Oder weil ihr Da-sein in Deutschland und anderen Ländern West- und Südeuropas nicht infrage gestellt wird, füllen viele von ihnen doch Lücken in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt? Vielleicht auch deshalb, weil diese Menschen selten das Wort ergreifen, um auf sich aufmerksam zu machen.Tatsache ist: Eine große Zahl von Menschen aus den Ländern des ehemaligen kommunisti-schen Ostblocks verlässt jährlich die Heimat. Auswanderung - oder eher: die Möglichkeit des Lebenserwerbs im Ausland - existiert als Handlungsoption im Kopf vieler Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, generationenübergreifend.Das vorliegende Heft möchte Ihnen die Lebensumstände vieler "stiller Migranten" hierzu-lande nahebringen. Angesprochen sind mit den folgenden Inhalten vor allem Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der außerschulischen Ju-gendbildung. Wenn Sie sich im Unterricht oder bei besonderen Bildungsmaßnahmen wie Trainings und Workshops mit dem Thema Migration auseinander setzen möchten, finden Sie hier sowohl Beiträge, die die Situation von Migranten veranschaulichen, als auch detailliert beschriebene Übungen, die ein Nacherleben ermöglichen und die der interkulturellen Pä-dagogik und der Anti-Diskriminierungs-Arbeit entstammen. Angesprochen sind mit diesem Heft aber auch Menschen, die sich für osteuropäische Migranten interessieren, vielleicht weil sie spüren: Diese Form der Migration ist auch Teil meines eigenen Alltags.Das Osteuropahilfswerk Renovabis wurde 1993 gegründet, mit dem Ziel, die Kirchen und Ge-sellschaften in den ehemals kommunistischen Ländern und Nachfolgestaaten der Sowjet-union zu stärken. Fast 25 Jahre später stellen unsere Mitarbeiter bei ihrer Arbeit fest: Es ist noch viel zu tun, denn nicht allen Menschen erscheint ihre Heimat lebenswert. Wir werden uns weiter darum bemühen und engagierte Menschen vor Ort darin unterstützen, dass sich dieses Lebensgefühl ändert.Eine anregende Lektüre und viel Erfolg bei der Arbeit mit dem Heft!
Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt,
Frankfurt
Personen: Hartl, Christian
Mig 04
Hartl, Christian:
Stille Migration : Über die Ursachen und Folgen der Ost-West Migration in Europa. - 1. Auflage. - Freising : Renovabis, 2016. - 56 Seiten : Fotos; Illustrationen
Spiralbindung : kostenlos
Buch