Vielschichtiger Fantasy- und Adoleszenzroman (ab 10) Heimat: Ist das der Ort, an dem man gerade lebt? Der Ort, an dem "die Wurzeln liegen"? Oder sind es vielleicht doch die Menschen, die man mag, ist es das gemeinsame Leben mit ihnen? Diese Fragen umkreist Steve Augardes Roman auf vielschichtige und behutsame Weise. Vielschichtig, weil Augarde eine realistische und eine phantastische Welt miteinander konfrontiert und ineinander spiegelt. Behutsam, weil er sehr genau beobachtet, welche Denkanstöße seine Protagonisten dabei bekommen, wie sie voneinander lernen und aneinander wachsen. Die zwölfjährige Midge soll die Sommerferien auf der Farm ihres Onkels verbringen, weil ihre allein erziehende Mutter mit dem Orchester, in dem sie die zweite Geige spielt, auf eine vierwöchige Konzertreise geht. Midge fühlt sich abgeschoben, bis sie entdeckt, dass sie sich auf der Farm wie zu Hause fühlt. Ob das daran liegt, dass sie hier geboren ist? Als Midge in einem Schuppen ein verletztes geflügeltes Pferd findet, wird sie in ein spannendes Abenteuer hineingezogen. Das kleine Pferd gehört zu den "Verschiedenartigen", die in einem undurchdringlichen Wald am Rand der Farm leben. Aus dieser Heimat droht ihnen die Vertreibung, da Midges Onkel das Gelände als Bauland verkaufen will. Als Midge in die Welt der klein gewachsenen Verschiedenartigen eindringt, zeigt sich, dass diese von Vorurteilen verkrustet ist. Zwischen den einzelnen Stämmen gibt es tiefe Gräben. Der Konflikt mit der Menschenwelt wird zur Chance, die inneren Konflikte wahrzunehmen und zu lösen. Und auch für Midge eröffnen sich neue Perspektiven, als ihre Mutter die Konzertreise wegen eines Nervenzusammenbruchs abbricht und auf die Farm zurückkehrt, auf der sie aufgewachsen ist. Die Krise eröffnet die Chance auf einen Neuanfang an einem Ort und mit Menschen, die Midge mag. "Alles war gut," heißt es am Schluss, doch zu Ende ist diese Geschichte noch nicht. Der britische Autor erhöht durch geschickt verteilte Hinweise die Spannung auf eine Fortsetzung. Sie führt, so verrät er auf seiner Homepage, allerdings nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit. Im zweiten Teil der Trilogie wird Augarde wieder Welten und ihre Probleme miteinander verschränken, wenn Midges Urgroßtante Celandine in der Zeit des Ersten Weltkrieges die Bekanntschaft der Verschiedenartigen macht. *ag* Christina Rademacher
Personen: Augarde, Steve
Fantasy Augar
Augarde, Steve:
¬Das¬ Kleine Volk / Steve Augarde. - Würzburg : Arena, 2005. - 453 S. - Aus dem Engl. von Ursula Höfker
ISBN 978-3-401-05797-2 fest geb. : Eur 17,40
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