Schicksal einer an Lepra erkrankten jungen Frau im Japan der 1950er Jahre. (DR) Der Debutroman des Amerikaners Jeff Talarigo erzählt eines von 25.000 Schicksalen Lepra-Erkrankter im Japan der frühen 1950er Jahre. Eine junge Perlentaucherin zeigt Anzeichen der Erkrankung und wird damit zur Schande ihrer Familie und der Gesellschaft. Sie wird zur Isolation auf eine eigens eingerichtete Insel gebracht, muss ihren Beruf aufgeben und erkennt, dass ihr geliebtes Meer nun die Mauer eines Gefängnisses ist. Die Behandlung auf der Insel ist menschenunwürdig, selbst als es bereits Medikamente gibt, die eine Ansteckung verhindern. Nur zögerlich beginnt die Taucherin sich gemeinsam mit anderen Patienten gegen ihr Schicksal zu wehren und ihre innere Kraft wieder zu finden. Schritt für Schritt erkämpfen sie sich Menschenwürde und Rechte zurück, müssen dann aber erst lernen, in der "normalen" Welt zurecht zu kommen. Ein sehr bildhaft geschriebener und gerade deshalb auch sehr nahe gehender Roman. Das im ersten Teil anschaulich geschilderte beschwerliche Leben einer Perlentaucherin findet mit den ersten Anzeichen der Krankheit ein jähes Ende. Der zweite Teil der Erzählung setzt sich aus fragmenthaften Beschreibungen zusammen, die recht sachlich die widrigen Lebensumstände der Patienten und auch die Persönlichkeitsentwicklung der Perlentaucherin wiedergeben. Ein berührendes, zornig machendes Buch. Keine leichte Kost, aber lesenswert. *bn* Marika Willerroider
Personen: Talarigo, Jeff
Tal
Talarigo, Jeff:
¬Die¬ Perlentaucherin : Roman / Jeff Talarigo. - München : Luchterhand Literaturverl., 2005. - 235 S. - Aus dem Amerikan. von Almuth Carstens
ISBN 978-3-630-87219-3 kart. : ca. Eur 20,50
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