Ein Philosophiebuch, das uns philosophieren macht klasse! Bei aller Ruhe und Klarheit, mit dem es für Kinder ab etwa 12 Jahren einen soliden Zugang zu den Grunderkenntnissen abendländischer Philosophie bietet, ist es vor allem ein Abenteuerbuch des Denkens. Eine Art Spielplatz des Fragenstellens. Das macht Spaß, weil sich im Buch auf jede Frage eine Antwort findet und sich an die, noch viel besser, eine nächste Frage anschließt. Ein Buch über die Lust des Denkens, das in unseren runden Köpfen ruhig mal die Richtung ändern kann. Karsten Binder, DIE ZEIT, 19. Januar 2012 Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 in der Kategorie Sachbuch (Karsten Binder, DIE ZEIT, 19. Januar 2012)
Der Titel verheißt eine Abhandlung der großen Themen zur Erkenntnis, ist aber eine Täuschung. Im Original lautet er "Le livre des grands contraires philosophiques" - warum also nicht einfach "Das Buch der großen philosophischen Gegensätze?" Ein Problem unserer Sprache? Oder soll nicht draufstehen, was drin ist? Weiter ist an der Übersetzung aber nichts auszusetzen. Die Einleitung macht gleich erfreulich klar, wie selbstverständlich die Dialektik unser Denken bestimmt: Bereits wenn wir klein sind, erfahren wir, "dass man den einen Begriff nur verstehen kann, weil es den anderen gibt." Ohne Gegensätze kann man nicht denken. In der Folge werden verschiedene dieser "Contraires" abgehandelt, zum Beispiel "Das Ich und der Andere, Endlich und Unendlich", schließlich auch die Erkenntnis: Sein und Schein. Brenifier bringt es wieder einmal wunderbar einfach auf den Punkt. "Das Sein ist das Herz eines Dings oder Lebewesens . Ein Fisch kann ein Fisch sein, auch wenn er nicht so aussieht (Fischstäbchen), aber auch: Ein Fisch kann kein Fisch sein, selbst wenn er so aussieht" (Spielzeug). Natürlich darf auch die Moral nicht fehlen: "Freiheit und Notwendigkeit, Vernunft und Leidenschaft" usw. Wichtige Inhalte für Kinder, wobei ich glauben möchte, dass Moral desto besser zur Entfaltung, je weniger sie aus Büchern kommt. Alles ist liebevoll aufbereitet, wie man es von Brenifier kennt: Eine prägnante Beschreibung jedes Begriffs, eine essentielle Frage dazu und dann die notwendige Gegenüberstellung. Diese drei Schritte sind indiziert mit 1, 2 und 3 - Systematik schadet nicht beim Denken! Die etwas gewöhnungsbedürftigen Illustrationen steuerte Jacques Després bei. Man weiß nicht, sind es Animationen oder Holzpuppen, es sieht ein wenig nach Teletubbies im Weltraum aus, die Figuren haben Gesichter wie Bildschirme. Vielleicht schauen Kinder heute ja anders oder aber nur die Eltern glauben das. - Insgesamt wieder ein erfreuliches Philosophiebuch, auch weil die Kinder es hoffentlich mit den Alten teilen! *ag* Klaus Egger
Personen: Brenifier, Oscar Després, Jaques Bolz, Norbert
Brenifier, Oscar:
Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da? / Oscar Brenifier. Mit Ill. von Jaques Després. Aus dem Franz. von Norbert Bolz. - Stuttgart : Gabriel, 2011. - [ca. 96] S. : überw. Ill. ; 20,6 x 20,2 x 1,2 cm
ISBN 978-3-522-30267-8 geb. : 12,95
Allgemein - Signatur: K A Breni - Buch