Ein einfühlsames Trostbuch für heimwehkranke Kinder. (ab 4) (JD) In knappen Worten beschreibt die namenlose kindliche Ich-Erzählerin ihre Fluchtgeschichte. Weil ein Krieg ausbricht, wird die Familie plötzlich aus ihrem Alltag in der Großstadt herausgerissen. Im Exil ist alles ganz anders als daheim: die Sprache, die Wohnung, das Essen, die Landschaft. Auch Mama hat sich verändert. Um dem Heimweh entgegenzuwirken, bringt die Mutter eines Tages Papier, Schere und Klebstoff mit nach Hause. Daraus bastelt sie mit dem Kind einen großen, leuchtend gelben Stern, den sie gemeinsam ins Fenster hängen. So einen Leitstern hatten sie auch in ihrer alten Wohnung als helles Signal für die Heimkommenden. Und plötzlich ist für alle die Fremde leichter zu ertragen. Im Nachwort erläutert die Autorin und Illustratorin Anna Desnitskaya den Hintergrund für dieses Buchprojekt. Im Februar 2022, als Russland die Ukraine überfiel, kehrte sie mit ihrer Familie aus dem Urlaub nicht mehr nach Moskau zurück, sondern floh nach Israel. Dort kaufte sie als erstes einen Faltstern für das Fenster, um sich ein bisschen heimisch zu fühlen. Unterstützt und bereichert wird diese schmerzliche, aber auch tröstliche Erzählung von der adäquaten Illustration. Die Großstadtlandschaft in Moskau ist in dunklem Graublau gehalten, nur aufgehellt durch die erleuchteten Fenster und den Schnee auf Dächern und Bäumen. Die Fluchtszene und die Ankunft im fremden Land zeigen sich grauschwarz. Erst als der goldgelbe Stern am Fenster leuchtet, hellt sich die Szenerie etwas auf. Dieses wunderschöne Bilderbuch lässt sich breit einsetzen. Besonders empfohlen für alle Einrichtungen, in denen Kinder aus fremden Kulturen anzutreffen sind, die sich hier eingewöhnen müssen.
Personen: Desnitskaya, Anna Weiler, Thomas
Ch 4.1 Des
Desnitskaya, Anna:
¬Ein¬ Stern in der Fremde / Anna Desnitskaya ; aus dem Russischen von Thomas Weiler. - 1. - Hildesheim : Gerstenberg, 2024. - 32 ungezählte Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-8369-6309-1 Festeinband : EUR 16,50
Ch 4.1 - Bilderbuch