Der Beitrag fragt nach dogmatischen Orientierungspunkten für den gegenwärtigen "Kirchenreformprozess" in der EKD. Dazu werden das Kirchenreformprogramm und die Ekklesiologie der Reformatoren skizziert. Da sie Kirche von der Aufgabe der Kommunikation des Evangeliums in Wort und Sakrament her als "Versammlung aller Gläubigen" definierten, gehörten für sie zur "heiligen christlichen Kirche" notwendig die entsprechenden empirischen Vollzüge. Für die Gestaltung der Kirche ließen sie eine Pluralität der Formen zu, sofern diese als evangeliumsgemäß erkennbar sind. Der geschichtliche Formenreichtum des Protestantismus ist insofern Teil seines Wesens. Kirchenreform darf gewachsene Traditionen nicht ignorieren, kann sich aber ebenso wenig auf konfessionelle Bestandssicherung beschränken.
Personen: Oberdorfer, Bernd
Oberdorfer, Bernd:
Evangelische Theologie: ¬Die¬ empirische und die geglaubte Kirche : systematisch-theologische Überlegungen aus Anlass des EKD-Kirchenreformprozesses / Bernd Oberdorfer. - 69, 2009. - S.417-431