Der Verfasser plädiert unter den gegenwärtigen Umständen in Deutschland für eine Beibehaltung des Kirchensteuersystems. Dafür sprechen vor allem die verlässliche Finanzierung für die Kirche und ihre Angestellten sowie der Vorteil kein eigenes, aufwendiges Finanzsystem aufbauen zu müssen. Auch der Staat profitiert vom derzeitigen System, weil der Subsidiaritätsgrundsatz dadurch erst richtig zur Geltung kommen kann. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen insgesamt (Pluralisierung, Individualisierung, Globalisierung) und der europäischen Tendenz, stärker auf indirekte Steuern zu setzen, möchte er allerdings das Kirchensteuersystem ergänzt wissen durch verstärkte Bemühungen der Kirchen zu Sparsamkeit mit den anvertrauten Mitteln ("nachhaltiges Wirtschaften") und um Fundraising und Sponsoring. Um das Verhältnis zwischen Theologie und Ökonomie in Zukunft hinreichend bestimmen zu können, plädiert der Verfasser dafür, Grundlegungen einer theologischen Ethik zum Thema "Geld" zu erarbeiten, also eine "Theologie des Geldes" zu entwickeln. In ihr müsste deutlich werden, dass, unbeschadet der Tatsache, dass der Heilige Geist die Kirche baut, keine sichtbare Kirche denkbar ist ohne eine hinreichende ökonomische Fundierung. Die Kirche als Organisation - so der Verfasser - kann keinen Inhalt lebensweltlich gestalten, ohne dafür eine ökonomische Grundlage zu haben.
Personen: Steinacker, Peter
Steinacker, Peter:
Evangelische Theologie: "Es ist ein mächtig Ding, das Gold" : Kirche und Geld - auf kirchenleitender Sicht / Peter Steinacker. - 61, 2001. - S.37-48
Einheitssacht.: Ekklesiologie im Sparzwang