Der Artikel präsentiert eine kritische Analyse des zeitgenössischen Verständnisses von Freiheit in der Diakonie als Modell für die praktisch-theologische Arbeit an einem zentralen Thema von Kirche und Gesellschaft. Anhand von zwei Fallbeispielen und grundlegenden Texten der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und des Diakonischen Werkes der EKD zum diakonischen Selbstverständnis zeigt er auf, dass eine Hinwendung zum postmodernen Begriff von Freiheit als "freier Wahl des Individuums" zwischen sich bietenden Alternativen stattgefunden hat. Sie geht einher mit einer Orientierung der institutionellen Diakonie als staatlich geförderter und kontrollierter Träger der freien Wohlfahrtspflege am Modell des Wirtschaftsunternehmens, das die Empfänger diakonischer Hilfeangebote als Kunden versteht. Die Schattenseiten dieses liberalen Ansatzes werden aufgezeigt, insbesondere die Schwierigkeiten über den "Leitbegriff Menschenwürde" ein dezidiert christliches diakonisches Profil zu gewinnen, das in der pluralistischen Gesellschaft anschlussfähig ist. Vorgeschlagen wird eine Präzisierung des diakonischen Freiheitsverständnisses auf der Grundlage der befreiungstheologischen Orientierung am "Prinzip Befreiung" (Henripue Dussel) und der "Option für die Opfer". Der Artikel macht deutlich, dass das Konzept einer "Diakonie der Befreiung" zu seiner Verwirklichung des offenen Dialoges mit der Psychologie und den Humanwissenschaften überhaupt bedarf.
Personen: Schneider-Harpprecht, Christoph
Schneider-Harpprecht, Christoph:
Evangelische Theologie: Freiheit in der Diakonie : pastoralpsychologische und theologische Aspekte / Christoph Schneider-Harpprecht. - 61, 2001. - S.133-147
Einheitssacht.: "Du stellst meine Füße auf weiten Raum" : Zum Deutschen Evangelischen Kirchentag