Bormann, Lukas
Evangelische Theologie: Kulturwissenschaft und Exegese gegenwärtige Geschichtsdiskurse und die biblische Geschichtskonzeption

Die wissenschaftstheoretischen Entwicklungen in den Geisteswissenschaften nötigen die Exegese zu einer neuen Grundlagenreflexion (I). Die kulturwissenschaftliche Neuorientierung ("cultural turn") fordert eine mehrperspektivische, nicht-zentristische und post-ontologische Geisteswissenschaft (II). Kennzeichen einer kulturwissenschaftlichen Exegese sind reflektierte Perspektivität, ein "ethnographischer Blick" und die Kreativität der Fragestellung. Diese Neuausrichtung hat sich gegen die herkömmlichen wissenschaftlichen Autoritätsdiskurse durchzusetzen, soll aber das bisherige Niveau wissenschaftlichen Arbeitens nicht unterschreiten (III). Das wissenssoziologisch fundierte Konzept des »Gegenhorizonts« nimmt Überlegungen des Kulturvergleichs auf und überwindet Beschränkungen der Forschungsperspektive, wie sie noch die neuesten Forschungen zum römisch dominierten Iudaea (Bernett, Eck) belasten (IV). Schließlich wird die biblische Narration kulturwissenschaftlich erschlossen, indem die biblische Geschichtskonzeption (Freedman: "primary history") vor den Gegenhorizont der rabbinischen Geschichtskonzeption (Neusner: "paradigmatic history") gestellt wird. Die Folgen für das Verständnis der nt. Geschichtsentwürfe sind erheblich (V).


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Personen: Bormann, Lukas

Schlagwörter: Bibel Geschichte Exegese Kulturwissenschaft Diskurs Narrativität

Bormann, Lukas:
Evangelische Theologie: Kulturwissenschaft und Exegese : gegenwärtige Geschichtsdiskurse und die biblische Geschichtskonzeption / Lukas Bormann. - 69, 2009. - S.166-185
Einheitssacht.: Geschichtsdiskurs und Theologie

Zugangsnummer: 2011/6730