Die Analyse des ersten Vierteljahrhunderts Bonhoeffer-Gedenken im kirchlichen und politischen Raum zeigt die hiermit für die entsprechenden Kreise in Ost- und Westdeutschland verbundene Problematik auf. In den Westzonen und der Bundesrepublik wurde vor allem Bonhoeffers Beteiligung am politischen Widerstand im Zusammenhang der kontroversen Diskussion über den 20. Juli 1944 kritisch erörtert, während diese Tätigkeit in der Sowjetischen Besatzungszone zunächst mit der wohlwollenden Rezeption der Militäropposition gegen Hitler eine positive Einschätzung fand. In der Zeit der DDR-offiziellen Abgrenzung vom 20. Juli 1944 wurde stattdessen - nicht zuletzt durch die Aktivitäten der Ost-CDU - Bonhoeffer als Theologe der "Diesseitigkeit" bzw. der "mündigen Welt" vielfach zu Legitimationszwecken des sozialistischen Gesellschaftsmodells herangezogen.
Personen: Klein, Michael
Klein, Michael:
Evangelische Theologie: "Märtyrer im vollen Sinne dieses Wortes" : das Bild Dietrich Bonhoeffers im frühen Gedenken der kirchlichen und politischen Öffentlichkeit / Michael Klein. - 67, 2007. - S.419-432
Einheitssacht.: Bonhoeffer-Rezeption