Hochrangige Vertreter der Industrie, darunter Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens und Allianz, treffen sich am 20. Februar 1933 auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring mit Adolf Hitler; eine geschichtsträchtige Beratung, der fünf Jahre später die Annexion Österreichs folgt. Am 20.2.1933 empfängt Hitler auf Einladung von Reichstagspräsident Göring in Berlin 24 Vertreter der deutschen Großindustrie. Seine Zukunftspläne vorstellend, kann er sie zu einer Millionenspende zugunsten der NSDAP für die anstehende (und letzte) Reichstagswahl bewegen. Ähnlich devot kuscht 1938 die Politelite in Österreich, als Hitler sie ultimativ erpresst, um dann mit seiner Armee friedlich, aber pannenreich einzumarschieren. Knapp, bildreich und eigenwillig spannt sich der Erzählbogen von 1933 über die Annexion Österreichs bis zu den Nürnberger NS-Prozessen 1946. Vuillard fördert Überraschendes zutage, zerstört die von der NS-Propaganda subtil suggerierten Jubelbilder und entlarvt Profitgier und Rassismus der als zynische Biedermänner auftretenden Industriellen. Die sprachlich anspruchsvolle, essayistisch-kommentierende Erzählung - 2017 mit dem renommierten französischen Literaturpreis "Prix Goncourt" ausgezeichnet - deckt mit satirischem Biss die Mechanismen des NS-Aufstiegs auf. Sicher kein Ausleihrenner, doch für viele Bibliotheken wichtig (vgl. zuletzt "Traurigkeit der Erde").
Personen: Vuillard, Éric
Vuillard, Éric:
¬Die¬ Tagesordnung / Éric Vuillard. - 3. Auflage. - Berlin : Matthes & Seitz, 2018. - 118 Seiten. - Aus dem Französischen übersetzt
ISBN 978-3-95757-576-0 Festeinband : EUR 18,
Geschichte des 20. Jahrhunderts (1914-1945) - Signatur: Gg Vuil - Buch