Die Autorin erzählt, mit welcher "Einstiegsdroge" ihre Buchstabenverliebtheit begann und welche Bücher sie im Lauf der Zeit berührt und angeregt haben. (PL) Schneuwlys Eltern sind keine Leser, zu ihrem Haushalt gehören nur drei Bücher! Und doch beflügelt der Titel "Güldramont" die Gedanken des Mädchens, sie hält "Güldramont" für einen orientalischen Namen, er wird in ihrer Kindheit zum Synonym für ihren Sehnsuchtsort. Ganz früh bekommt sie Pixi-Bücher geschenkt, die sie als Leseanfängerin liest, sie sind der erste Funke, der die Liebe zu den Buchstaben entfacht. Schneuwlys Kindheit ist ein Verschmelzen von Buchwirklichkeit und Realität, sie übernimmt die Handlungsweisen der Figuren, liest und zeichnet im Freien, weil es in den Büchern auch so geschieht. Heidi, Gritli, Anneli und andere Heldinnen sind feste Bestandteile ihrer Kindheit. Das Erwachen in der Pubertät nach "Drei Fragezeichen" und "Fünf Freunde" geschieht in der Sekundarschule, in der der Deutschunterricht so anders ist. Literatur wird nicht nur gelesen, sondern auch in der Relevanz zum jeweiligen Leben betrachtet. Sie selber ist fast immer stumm, ihre intensiven Gedankenreisen bleiben der Lehrerin aber nicht verborgen. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben und ihre Lektüre. Sie erklärt, warum Jelinek-Romane lustvoll sind und dass Bücher Zaubermaschinen, ja, Eckpfeiler im Leben sind, die Orientierung geben sowie die Möglichkeit, die eigenen gedanklichen Grenzen zu überschreiten. Glück eben. Das Buch verführt dazu, selber beim Lesen nachzudenken, wie und was diese Buchstabenliebe hervorgebracht hat. Einfache Antworten gibt es nicht, aber Erinnerung und Gefühl. Für größere Bestände.
Personen: Schneuwly, Karin
Schneuwly, Karin:
Glück besteht aus Buchstaben / Karin Schneuwly. - München : Nagel & Kimche [im Carl Hanser Verl.], 2017. - 207 S.
ISBN 978-3-312-01041-7 fest geb. : Euro 18,00
Schöne Literatur - Signatur: Schne - Buch