Das Band zwischen Peter und Pax ist ein besonderes, das wird schon nach wenigen Sätzen klar. Und doch erzählt der Roman von Sara Pennypacker von so viel mehr als von der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen einem Zwölfjährigen und seinem zahmen Fuchs. Es geht um Vertrauen, Verrat und Verlust, um Trauer, Wut und Familienbande, um Menschlichkeit und darum, was der Krieg aus den Menschen macht. Angesiedelt an einem unbestimmten Ort, zu einer unbestimmten Zeit, in der es Autos, aber keine Mobiltelefone gibt, entspinnt Pennypacker (in der stimmigen deutschen Übersetzung von Birgitt Kollmann) ein Abenteuer, das von großen Gefühlen getragen wird, aber auch menschliche Abgründe aufzeigt. Dass die Kapitel dabei abwechselnd auf den Fuchs und den Jungen fokussieren, erweist sich als dramaturgischer Glücksgriff, der von den vereinzelten, atmosphärischen Illustrationen von Jon Klassen gekrönt wird. Fünf Jahre lang hat Pax bei Peter und seinem Vater gelebt. Als kleiner Welpe hatte ihn der Junge gefunden und vor dem sicheren Tod gerettet. Nun aber sieht es so aus, als würde Peter ihn genau in diesen schicken: Unter Tränen zwar, aber doch dem Vater gehorchend, setzt er den Fuchs, der niemals gelernt hat, sich in der Wildnis zurechtzufinden, im Wald aus. Der Krieg rückt näher, der Vater hat sich freiwillig gemeldet und Peter soll von nun an bei seinem Großvater leben. Aber ist das alles wirklich Grund genug für einen solchen Schritt? Für eine Trennung von dem Fuchs, den Peter als Teil von sich selbst empfindet? Für den Verrat ihrer Freundschaft? Während der treue Fuchs zunächst versucht an eben jener Stelle, an der er ausgesetzt wurde, auf seinen Freund zu warten, macht sich Peter auf den Weg, den Fuchs dort abzuholen. Dreihundert Kilometer und eine unendlich lang erscheinende Zeit gilt es bis zu einem glücklichen Wiedersehen zu überbrücken. Eine Zeit, in der beide neue Freunde finden, Solidarität und Hilfsbereitschaft erfahren und vieles über sich selbst und die menschliche Natur lernen. Dabei versucht Pennypacker, die sich intensiv mit dem Wesen und Verhalten von Füchsen beschäftigt hat, ein weitestgehend realistisches Bild zu zeichnen und trotz der Hoffnung auf das Gute im Menschen, die sie ihrer Erzählung einschreibt, nicht ins Märchenhafte abzudriften.

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Personen: Pennypacker, Sara

Schlagwörter: Antolin