Ein schwer depressiver Commissaris van Leeuwen - und ein Mörder aus Nächstenliebe. (DR) Noch immer ist der Commissaris nicht über den Tod seiner Frau hinweggekommen. Nur in der Bahnhofshalle kann er inmitten der Menschen für kurze Zeit einschlafen, meistens irrt er ruhelos durch "sein" Amsterdam. Bei einem dieser Streifzüge findet er einen toten jungen Mann. Obwohl nichts auf einen Mord hinweist, geht van Leeuwen der Sache nach und die Obduktion bestätigt seinen Verdacht: Der junge Lehrer wurde erstickt. Als bald darauf weitere Leichen und Spuren auftauchen, erkennt van Leeuwen, dass jemand bereits seit Jahren unterwegs ist, um Depressive oder Sterbenskranke von ihren Leiden zu erlösen. Im dritten Fall rund um den holländischen Ermittler stehen vor allem dessen psychische Befindlichkeiten im Mittelpunkt, und die sind alles andere als erfreulich. Wütend lehnt er jede Form von Hilfe ab, was nicht nur seinem Team schwer zu schaffen macht, das dieses Mal viel zu oft ausgeblendet und außen vorgelassen wird. Außerdem weckt der leidende Commissaris bald das Interesse des Mörders. Passend zum Fall muss sich van Leeuwen dieses Mal intensiv mit der Frage befassen, wie viel Leid ein Mensch ertragen kann, und letztlich geht es auch um die Legitimation der Euthanasie, die in Holland unter ganz bestimmten Bedingungen praktiziert wird. Dabei versucht Fischer, allen Aspekten der Problematik gerecht zu werden, was dazu führt, dass der Commissaris manchmal nicht so konsequent wie gewohnt in seinen Aussagen und Handlungen ist. Mehr Psycho als Thriller, aber für alle Anhänger van Leeuwens auf jeden Fall sehr interessant zu lesen.
Personen: Fischer, Claus Cornelius
Fischer, Claus Cornelius:
Totenengel / Claus Cornelius Fischer. - Bergisch Gladbach : Ehrenwirth, 2009. - 396 S.
ISBN 978-3-431-03777-7 fest geb. : ca. € 20,60
Schöne Literatur - Signatur: SL Fisc - Buch