SHAKESPEARE IN TEN ACTS war der Titel einer Ausstellung, mit der in der British Library 2016 das Shakespeare-Jahr begangen wurde. Entlang von zehn Bühnenstücken wurden Leben und Werk des bis heute unerreichten, 1616 verstorbenen Dramatikers aufbereitet und in Kontext von Rezeption, Bühnentraditionen und medialen Adaptionen gestellt. Zeitgenössischen Illustrationen allerdings kam dabei keine Bedeutung zu; schade, denn zum Beispiel Susanne Janssens Sinnbild verblühenden Lebens in Totenkopfform hätte ganz wunderbar in diese Ausstellung gepasst. Doch Illustrationen, wie sie in einem Kunstprojekt des Kwasi-Verlages zum Einsatz kommen, kommt weder in nationalen Buchzentren noch im allgemeinliterarischen Diskurs besondere Bedeutung zu. Wohl auch deswegen nehmen sich Kritik, Wissenschaft und Vermittlung der Kinder- und Jugendliteratur gerne auch dann solcher Projekte an, wenn das Erzählen in Text und Bild nicht vorrangig an ein junges Lesepublikum gerichtet ist. [...] Wie Lisbeth Zwergers zuletzt erschienene Adaption von „Romeo und Julia“, in der die Illustratorin selbst das tragische Schicksal der Liebenden in Prosaform nacherzählt und in ihren Aquarellbildern interpretiert. Sie zeigt dabei auch räumlich jene Distanz auf, die es den beiden letztlich unmöglich macht, länger als eine Nacht zueinander zu finden. (Wobei Lisbeth Zwerger es sich nicht nehmen lässt, auch ein alternatives, glückliches Ende anzubieten). Die am legendären Balkon stehende Julia scheint für Romeo in immer weitere Ferne zu rücken; und selbst das Bett der Liebenden wird zu einer ins Unendliche gedehnten Landschaft, in der die Entfernung voneinander unüberbrückbar scheint. [...]

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Personen: Shakespeare, William Zwerger, Lisbeth