Eine nächtliche Autobahnraststätte als Ort des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Menschen und Schicksale. (DR) Eine Autobahnraststätte ist kein idyllischer Ort zum längeren Verweilen, sondern eine Durchgangsstation. Und auch die 12 Geschichten, die hier einen Roman ergeben sollen, erzählen von Lebensstationen und prägenden Augenblicken von elf Menschen und einem Pferd. Eine Leiche spielt dabei zusätzlich eine Rolle. Das Personal könnte nicht unterschiedlicher sein: eine Pole-Dance-Lehrerin mit Instagram-Followern, ein philippinisches Kindermädchen, ein Vertreter für Milben, eine Überlebende eines Massakers, um nur ein paar zu nennen. Alle scheinen in irgendeiner Weise außerhalb der bürgerlichen Norm, von einer Idee besessen, sexuell fixiert oder frustriert zu sein. Ihre Geschichten sind drastisch, ihre Gedankenwelten hemmungslos und ihre Gefühle extrem. An der nächtlichen Tankstelle treffen sie aufeinander und bei manchen ergibt sich eine kurze direkte oder indirekte Schnittstelle. Für eine der Durchreisenden wird der Ort zur idealen Endstation. – Schwarze Geschichten voller Drastik, eindringlich erzählt, in der Personendarstellung eher etwas scherenschnittartig. Die Synthese der einzelnen Stränge zum Roman gelingt nicht wirklich. Mehr schrilles Gruselkabinett als menschliches Panoptikum.
Personen: Dieudonné, Adeline de Mallafosse, Sina
Dieud
Dieudonné, Adeline:
23 Uhr 12 : Menschen in einer Nacht : ein Roman in zwölf Geschichten / Adeline Dieudonné ; aus dem Französischen von Sina de Malafosse. - München : dtv, 2022. - 170 Seiten
ISBN 978-3-423-29022-7 Festeinband : EUR 18,50 (AT)
Schöne Literatur - Buch